••• Von Georg Sohler
Warum git es im Rahmen eines Molkereiprodukte-Specials eine Story über eine Firma, die Matcha- und Kaffeedrinks ohne tierische Erzeugnisse herstellt? „Weil die Zukunft der Molkereiprodukte längst pflanzlich ist”, sagt Hakuma-Co-Founder und CEO Christian Koder im Interview selbstbewusst. „Bei Hakuma bieten wir eine hundert Prozent vegane Alternative, die geschmacklich überzeugt.” Er listet auf: Der Hafer wird regional verarbeitet, kann sich im Vergleich zur Milch punkto Cremigkeit sehen bzw. schmecken lassen und hat 70% weniger CO2-Fußabdruck. Vegan, laktose- und cholesterinfrei sind die Erzeugnisse ebenfalls. Für ihn gilt: „Wer heute noch ausschließlich auf Kuhmilch setzt, verschläft einen Milliardenmarkt und die kaufkräftigste Zielgruppe von morgen.”
Pionier beim Trendgetränk
Wenn man so eine kantige Aussage tätigt, braucht es ein Fundament, sonst wird es unglaubwürdig: Das Unternehmen wurde 2017 gegründet, lange noch bevor Matcha zum Trendgetränk wurde. Entsprechend „herausfordernd” waren die folgenden Jahre, 2024 hat man den Turnaround geschafft und ist seither profitabel.
Der größte Meilenstein bis jetzt war aber ein Crowdfunding im Juni 2025 mit über 270.000 € in wenigen Tagen. Dies hat Türen geöffnet: „Heute gibt es 3.500 Verkaufsstellen bei Billa, Spar, Bipa, dm und Denns, erste Listungen in Deutschland laufen.” Etwa die Premium Drogeriekette Budni, internationale Anfragen häufen sich zudem.
Es hat sich also ausgezahlt, voranzugehen. Nach all den Jahren hat Hakuma nun ein Angebot, das viele Boxen einer Checkliste abhakt: „Die Produkte sind Bio-zertifiziert, unser Matcha kommt aus kontrolliertem Anbau in Japan, der Kaffee ist Fairtrade. Die Kartonverpackung besteht aus 70% nachwachsenden Rohstoffen. Wir produzieren mit Ökostrom.” Das ist aber alles kein „Nice to have”, die Konsumenten des Unternehmens erwartet dies als Standard. Nach dem Erfolg im To-Go-Segment expandiert man jetzt in den Heimkonsum: „Matcha und Kaffee für zu Hause in praktischen Pulvermischungen ist unsere nächste große Innovation.”
Ab nach Hause!
Dieser nächste Schritt besteht aber nicht nur aus dem Produkt selbst. „Wir bauen aktuell ein eigenes Marketing-Powerhouse und stärken damit auch unser To-Go-Segment maßgeblich. Im E-Commerce setzen wir auf diese Pulvermischungen und Abo-Modelle mit Preisvorteilen und exklusiven Limited Editions. Geplant sind auch Content-Formate und Zubereitungs-Tools. Der Direktvertrieb stärkt die Community-Bindung – siehe unseren Crowdfunding-Erfolg”, so Koder.
Jetzt sei die richtige Zeit, um die Marktposition auszubauen. Dafür konnte man auch eine lange Liste namhafter Investoren gewinnen: Michael Ulrich von Einsimmo (bekannt aus der Immobilienbranche), Clemens Strobl (Winzer und Werbeprofi), Frank Hensel (Ex-Rewe International Vorstand), Michaela Hold (Ex-Vöslauer und -RKP-InnoInvest) und neu auch die Dreamteam GmbH Strategieberater rund um Erich Schönleitner. Mit einem so starken Team soll der Exit 2028 gelingen.
Und noch Zahlen!
Es sind aber nicht nur ein Trendprodukt oder ein paar Menschen mit viel Geld, die hier den Erfolg unterstreichen. Koder kann dies mit Zahlen hinterlegen: Der Plant-based-Markt wächst mit acht bis zehn Prozent jährlicher Wachstumsrate: „Wer das ignoriert, verschläft eine Revolution. Speziell das Pulvergetränk explodiert: von 2,5 auf 7,5 Mrd. Dollar bis 2032.”
Skeptiker, meint er abschließend, übersehen drei Fakten: Erstens kauft die Gen Z sehr gerne pflanzlich. Zweitens sei man geschmacklich schon gleichwertig. Und drittens nähert man sich preislich der Kuhmilch an: „Wir haben 2017 auf Matcha gesetzt, als niemand daran glaubte – heute bestätigt uns der Markt. Vegan ist kein Trend, sondern die neue Normalität. Auch wenn es noch etwas dauern wird.”