••• Von Paul Hafner
WIENER NEUDORF. Die Geburtsstunde des jö Bonus Clubs bedeutete vor zwei Jahren das Ende des Billa Vorteilsclub. Die Rewe hatte im Februar 2019 erklärt, ihr Angebot vereinfachen und Rabatte kanalisieren zu wollen; die Kundenprogramme der historisch gewachsenen Vertriebslinien sollten im Rahmen eines übergreifenden Kundenbindungsprogramms kompatibel gemacht werden, dieses gleichzeitig aber auch für andere Partner offen sein.
Vorreiter in Sachen breit ausgerolltem Multipartnerprogramms war man in Österreich damit nicht; den Anfang hatte im Mai 2018 Payback (u.a. dm, Fressnapf Unimarkt, Lieferando) gemacht. Der jö Bonus Club ging schließlich am 2. Mai an den Start – und etablierte sich dank der Zugpferde Billa, Merkur (jetzt Billa Plus), Bipa, aber auch Handelspartnern wie Libro, Pagro, Pearle und Zgonc via Blitzstart – eine Mio. Anmeldungen in der ersten Woche – aber schnell als zweiter großer Player. Die Bilanz nach nunmehr zwei Jahren kann sich sehen lassen: Vier Mio. aktive Nutzer, 16 Programmpartner und 1 Mio. Verwendungen täglich.
Gelungener Auftakt
„Vor ziemlich genau zwei Jahren haben wir dem Launch entgegengefiebert, mit viel Anspannung, aber auch viel Vorfreude”, blickt Geschäftsführer Mario Günther Rauch zurück. Mittlerweile sei man zum „größten Multipartnerprogramm in Österreich” avanciert, aktuell hält man bei „über 4.000 Standorten, in denen man Ös sammeln und einlösen kann”.
Der gestützte Bekanntheitsgrad des jö Bonus Clubs liege bei „fast 99 Prozent”, man sei zu einem „wertvollen Begleiter für über vier Millionen Kunden” geworden. Stolz verweist Rauch auch auf verschiedene Marketingpreise, die jö eingeheimst hat, etwa zwei Effie-Awards (Silber und Bronze) und zwei iab WebAd-Awards (Gold und Silber) für die von den Agenturen Mindshare und Heimat Wien umgesetzte Launch-Kampagne.
„Wichtiger als Preise ist uns allerdings der Nutzen, den Kunden durch jö haben”, beteuert Rauch. Bei den Programmpartnern achte man daher besonders auf Kundenrelevanz; einen wichtigen dürfte man im Vorjahr mit der Online-Bestellplattform mjam gewonnen haben. Neben Handels- und Gastro-Partnern ist man u.a. auch in der Reise- (Billa Reisen), Versicherungs- (Allianz) und Finanzbranche (Bawag) vertreten.
Ausblick ins dritte Jahr
Der Fokus liege auch künftig auf dem „Mehrwert der Mitglieder und der Erleichterung im Alltag”, so Rauch. Verstärkt möchte man zudem seine Größe nutzen, „um Gutes zu tun und zu fördern”.
Unter anderem sei bereits die Initiative „Gutes tun” ins Leben gerufen worden: jö-Mitglieder können ihre gesammelten Ös für die Unterstützung gemeinnütziger Projekte, wie aktuell beispielsweise für digitale Besuche der Clowndoctors und die Corona-Nothilfe, spenden. Fast 30.000 Mitglieder wurden mit dieser Initiative zu Spendern und stellten 10.975.177 Ös „in den Dienst der guten Sache.”
Neben karitativen Projekten sollen in Zukunft auch Umwelt- und andere gesellschaftlich relevante Themen stärker besetzt werden. Rauch: „Wir wollen unsere Reichweite einsetzen, um gemeinsam aktiv zu werden.”
Das Thema Datenschutz
In den Tagesmedien ist der jö Bonus Club besonders in seinen Anfangstagen freilich primär im Zusammenhang mit datenschutzrechtlichen Bedenken zur Sprache bekommen. Als eines der ersten Unternehmen sei man der Empfehlung des Europäischen Datenzschutzausschusses gefolgt und habe im Sommer 2020 eine unabhängige Expertengruppe etabliert.
„Die Einrichtung eines solchen hochkarätigen Datenschutzgremiums ist ein Meilenstein, wie ich es ansonsten bislang nur beim Verkehrsclub ÖAMTC gesehen habe”, erklärt der Anwalt Rainer Knyrim, der dem Gremium als Vorsitzender vorsteht. „Der jö Bonus Club hat sowohl technisch als auch juristisch Experten beschäftigt, die sämtliche Datenschutz- und Datensicherheitsaspekte sorgfältig und bis ins kleinste Detail durchdacht haben.”
Auf die Frage, was denn mit den Kundendaten der vier Millionen aktiven Österreicher passiere, antwortet Rauch: „Eigentlich nicht viel.” Personenbezogene Daten würden nicht weitergegeben, auch würden keine Daten zwischen den Partnerunternehmen ausgetauscht; außerhalb des Partnernetzwerks würden keine Daten verkauft, und innerhalb bekommt und „sieht der jeweilige Partner nur die Daten seiner eigenen Kunden und seines eigenen Geschäfts”. Die Einwilligung zum Profiling (zum Zwecke der Abbildung „individueller Präferenzen”) ist optional und könne im Bedarfsfall jederzeit rückgängig gemacht werden.
Nutzung nach Bundesland
Der Anteil an jö-Mitgliedern laut Unternehmensangaben variiert je nach Bundesland: Im Burgenland (59%), in Niederösterreich (57%), Kärnten (55%), Wien (54%) und der Steiermark (53%) ist demnach mehr als jeder zweite Einwohner jö-Mitglied; auch in Oberösterreich und Salzburg (je 44%) ist man stark vertreten, in Tirol (28%) und Vorarlberg (23%) gibt es noch Luft nach oben.