WIEN. Stille Wasser legen zu. Waren es vor ein paar Jahren noch 20% Marktanteil, so hat sich dieser fast verdoppelt. Man trinkt es gern und benutzt es auch zum Kochen. Aktuell soll in Österreich der Mineralwasserkonsum bei 92 l pro Kopf liegen. Da offenbar der Konsum steigt und weil immer mehr Konsumenten ihr Wasser in PET-Flaschen kaufen, fand der Verein für Konsumentenschutz (VKI), es sei Zeit, das Wasser zu testen.
Mineralwässer im Test
15 verschiedene Marken wurden dabei unter die Lupe genommen, drei fielen aufgrund zu starker Keimbelastung durch und wurden mit „nicht zufriedenstellend” bewertet. Das war am 29. Mai; am 3. Juli kam von Waldquelle, dessen Mineralwasser offenbar weniger gut abgeschnitten hatte, eine Gegendarstellung: Man spreche sich „vehement gegen die Ergebnisse des veröffentlichten Mineralwasser-Tests aus” stand da. Und: „Waldquelle Mineralwasser ist ein einwandfreies Produkt.”
Waldquelle kritisiert zudem das Testverfahren des VKI. Dieser hatte die Werte im Mineralwasser mit den Richtwerten für zulässige Keimbelastung in abgefülltem Leitungswasser verglichen; laut Waldquelle sei das „falsch und irreführend für die Konsumenten”. Mineralwasser werde normalerweise innerhalb von zwölf Stunden nach der Abfüllung auf Keime getestet. Zweitens dürfe man natürliches Mineralwasser nicht desinfizieren. Andrea Carrara, Geschäftsführer von Waldquelle Koberndorf, schreibt in seinem Statement: „Die Mineralwasser- und Quellwasserverordnung schreibt vor, dass für natürliches Mineralwasser keine desinfizierenden Behandlungsverfahren erlaubt sind.” Die Richtigstellung des Unternehmens Waldquelle wurde zusätzlich mit zahlreichen Statements u.a. von der World Health Organization (WHO), dem Prüfungslaboratorium Romeis Bad Kissingen GmbH, der International The Public Health and Safety Organization (NSF) oder der European Federation of Bottled Water EFBW) untermauert.
VKI sieht wenig Vorteile
Der VKI-Test untersuchte auch, welche Vorteile die als „natürliches Mineralwasser” oder als „Quellwasser” ausgelobten Produkte gegenüber dem Leitungswasser außerdem besitzen – es sind nicht viele. Der VKI befand, dass in Wahrheit der Mineralgehalt in den Flaschen nicht höher sei als im Leitungswasser vielerorts in Österreich. „Was die Qualität betrifft, braucht sich das Wasser aus dem Hahn keineswegs vor dem Wasser aus der Flasche zu verstecken”, so Elisabeth Spanlang vom VKI. Wasser in PET-Flaschen zu kaufen, macht also nur bedingt Sinn. Viel wichtiger sei eine flächendeckende Einführung eines Pfandes – egal was sie enthalten. (ow)