WWF warnt vor Gewerbepark-Wildwuchs durch neue Autobahnen
© Christian Lendl
RETAIL Redaktion 27.10.2025

WWF warnt vor Gewerbepark-Wildwuchs durch neue Autobahnen

Neue Straßen gelten als Magnet für Gewerbeparks und beschleunigen den Verlust fruchtbarer Böden.

WIEN. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Analyse des WWF auf Basis von Daten des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen (BEV). In den vergangenen zehn Jahren sind in Österreich täglich rund vier Hektar Boden für Gewerbeflächen verbraucht worden – ein wesentlicher Treiber des gesamten Bodenverbrauchs, der mit durchschnittlich elf Hektar pro Tag deutlich über dem politischen Ziel liegt. „Neue Straßen wirken häufig wie ein Magnet für neue Gewerbeparks. Beim Ausbau von Straßen, wie jetzt bei der Lobau-Autobahn geplant, gehen daher weit mehr Böden verloren, als die Pläne anfänglich glauben lassen“, sagt Simon Pories, Bodenschutz-Sprecher des WWF Österreich.

Als Beispiel nennt der WWF die Wiener Außenring Schnellstraße (S1). Seit ihrem Bau im Jahr 2009 ist das Betriebsgebiet bei Gerasdorf um mehr als 100 Hektar gewachsen. Bei der geplanten Erweiterung durch die Lobau und das Marchfeld drohe eine ähnliche Entwicklung. Der WWF fordert einen Kurswechsel in der Raumordnungs- und Verkehrspolitik. Statt mit neuen Großprojekten wie der Lobau-Autobahn zusätzliche Versiegelung und klimaschädlichen Verkehr zu fördern, solle die Bundesregierung bestehende Gewerbeflächen effizienter nutzen. Die Entwicklung müsse sich stärker an bereits erschlossenen Standorten und bestehenden Verkehrsachsen orientieren.

Die Lobau-Autobahn umfasst neben dem Tunnelprojekt durch die Donauauen auch eine rund elf Kilometer lange oberirdische Strecke, die rund 130 Hektar Boden beanspruchen und wertvolle Ackerflächen sowie Lebensräume zerschneiden würde. „Die Lobau-Autobahn bringt neben dem riskanten Tunnelprojekt mitten durch die Donauauen auch massive Bodenversiegelung mit sich. Das schadet Klima, Umwelt und Artenvielfalt zusätzlich“, so Pories. Die WWF-Analyse zum Bodenverbrauch basiert auf den Daten der Digitalen Katastralmappe des BEV, ausgewertet nach der Methode des Umweltbundesamtes. Rund die Hälfte der beanspruchten Flächen ist vollständig versiegelt – also mit wasser- und luftundurchlässigen Schichten überzogen.

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