••• Von Daniela Prugger
MÜNCHEN. Gezuckerte Softdrinks und Fruchtsäfte sind laut britischen Wissenschaftern „Adipositas-Bomben”. Diese Nachricht ist eigentlich keine Neuigkeit – weil seit Jahren bekannt. Innerhalb von fünf Jahren könnte die Reduktion des Zuckergehalts um 40 Prozent eine Million Fälle von Fettsucht (Adipositas) und 500.000 Fälle von Übergewicht verhindern – das stellten die Publizisten einer entsprechenden Studie von der Queen Mary University fest. Der Salzgehalt wurde in Großbritannien innerhalb von fünf Jahren bereits um 40 Prozent verringert. Bei einer Zuckerreduktion, so die Autoren, sei von ähnlich positiven Ergebnissen auszugehen.
„Eine Verringerung des diesen Softdrinks zugefügten freien Zuckers um 40 Prozent über einen Zeitraum von fünf Jahren würde zu einer durchschnittlichen Reduktion der Energieaufnahme um 36,4 kcal pro Tag am Ende des fünften Jahres führen. Das würde eine Verringerung des durchschnittlichen Körpergewichts um 1,2 kg bei Erwachsenen bedeuten”, schrieben die Fachleute. Die Konsumenten tolerierten sehr gut eine langsame Senkung solcher Zusätze. „Die Wahrnehmung von Süße passt sich an eine graduelle Veränderung der Zuckeraufnahme an. Es ist unwahrscheinlich, dass eine solche Strategie das Verhalten der Konsumenten verändern würde, wenn man sie über fünf Jahre hinweg anwendet.”
Wissenschaftliche Studien zeigten auch, dass die Menschen die Kalorienreduktion kaum über andere Quellen ersetzten. Sechs Teelöffel Zucker aus Cola, Ketchup, Tiefkühlpizza oder anderen verarbeiteten Lebensmitteln täglich – mehr sollten es laut WHO im Schnitt nicht sein, wenn man gesund leben will. „Das Risiko von Übergewicht, Fettsucht und Karies wird reduziert, wenn die Zuckereinnahme unter zehn Prozent liegt”, sagte WHO-Experte Francesco Branca. Verarbeitete Lebensmittel hingegen sind laut WHO oft „Zuckerbomben”: In einer Dose mit gesüßter Limonade könnten allein schon 40 Gramm Zucker stecken, warnen die Experten.