Das Netz der Netze ist eine kritische Infrastruktur
© AIT/Krischanz
Helmut Leopold, Head of Digital Safety & Security Department am AIT, war Gastgeber des EINS-Workshops am Semmering.
TECHNOLOGY Christoph fellmer 29.05.2015

Das Netz der Netze ist eine kritische Infrastruktur

AIT Im Rahmen des EINS-Workshop diskutierten internationale Experten die Bedeutung des Internet für den Alltag

Welche Rolle spielt Europa bei Technologieentwicklung und Marktführerschaft in diesem Segment?

Wien/Semmering. Kritische Infrastrukturen sind im Wandel begriffen. Neueste und globale IKT-Technologieentwicklungen wie das Zusammenwachsen von innovativen Applikationen für die Gestaltung von Industrie 4.0, für den Aufbau verschränkter Verkehrssysteme, für den Roll-out von sensorgespeisten eHealth-Diensten oder für die Etablierung nachfragegerechter Energieservices sowie für das lebenswerte Re-Design unserer Städte mit omnipräsenten Informations- und Kommunikationssys-temen haben das Internet zu einer grundlegenden kritischen Infrastruktur mit einer entsprechenden Komplexität werden lassen. Diese Thematik wurde vor Kurzem am Semmering bei Wien im Rahmen eines Workshops im Kontext des EU-finanzierten „Exzellenz-Netzwerks für Internet-Wissenschaft” (EINS) diskutiert. Ein Stelldichein gaben sich Repräsentanten von Forschungsinstitutionen sowie von Netzbetreibern, Geräteherstellern, Lösungsanbietern und der öffentlichen Verwaltung, um gemeinsam über die zukünftigen Herausforderungen des Internet als kritische Infrastruktur zu besprechen.

Viele Schlüsselfragen

Der Workshop erarbeitete eine Forschungs-Roadmap, welche die rasant aufkommenden Trends und neuen Bedrohungsszenarien entsprechend berücksichtigen soll. Dabei wurden die verschiedenen Expertisen von grundlegenden Internettechnologien, Netzwerksicherheit, Schutz der Privatsphäre als auch die neuesten Erkenntnisse bei sozialen und gesellschaftlichen Aspekten bezüglich Mensch-Computer-Interaktion eingebracht. Als vorhersehbare Schlüsselfragen sahen die Veranstalter beim EINS-Workshop Fragen wie z.B.: Spielen die Akteure in der Industrie in kritischen Infrastrukturen eine führende Rolle bei der Implementierung von angemessenen Kommunikationssystemen?

Globaler Kontext

Weitere Fragenkomplexe waren: Welche Rolle sollte die Regulierung spielen, um für künftige Netzwerke, die kritische Infrastrukturen unterstützen, Sicherheit und Widerstandsfähgikeit zu garantieren? Wie lässt sich die Sicherheit und Widerstandsfähigkeit dieser stark vernetzten kritischen Infrastrukturen messen und sichern?
Und im globalen Kontext gefragt: Welche Rolle spielt Europa bei Technologieentwicklung und Marktführerschaft in diesem äußerst wichtigen Bereich? Die Sichtweisen unterschiedlicher Stakeholder des Internet wurden durch neueste wissenschaftliche Einblicke und Forschungsergebnisse ergänzt und bildeten die Grundlage für die weitere Diskussion. James P.G. Sterbenz vom Information und Telecommunication Technology Center der Kansas University, USA, und Professor David Hutchinson von der Lancaster University gelten als führende Wissenschafter im Forschungsbereich „hochverfügbare resiliente (widerstandsfähige) Netzinfrastrukturen”. Heiko Niedermayer, Technische Universität München, und Mark Rouncefield, Lancaster University, UK, wiederum leiten die Arbeitsgruppe „JRA 7 critical infrastructure” im European Network of Excellence Projekt EINS und brachten eine techno-soziale Wissenschaftssicht in die Diskussion ein. „Ich bin hocherfreut, dass einige der angesehendsten Kollegen aus der Welt der Netzwerk- und Computerwissenschaft unserem Ruf zu diesem wichtigen Meeting nach Öster-reich gefolgt sind. Dies unterstreicht unsere erfolgreiche Positionierung Österreichs im Bereich des Schutzes kritischer Infrastrukturen im internationalen Forschungsumfeld”, sagt Helmut Leopold, Head of Digital Safety & Security Department am AIT und Gastgeber des EINS-Workshops, über den Event am Semmering.

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