Kritische Infrastrukturen Im Rahmen seiner EMEA Conference 2015 hat der IT-Anbieter Barracuda Networks die IT-Security als wesentliche Komponente für den sicheren Betrieb von Infrastrukturen aller Art thematisiert.
Alpbach. Willkommen in Cuda Village – einem Ort, den es auf der Landkarte eigentlich nicht gibt. Bis vor etwa zweieinhalb Wochen war das knapp 960 Meter hoch gelegene Dorf noch unter seinem Geburtsnamen Alpbach bekannt; dann veranstaltete der Storage- und Netzwerk-Security-Lösungsanbieter Barracuda Networks seine jährliche EMEA Kunden- und Partnerkonferenz und brandete den Tiroler Vorzeigeort für die dreitägige Veranstaltung kurzerhand um. Dadurch wurde die Gemeinde eine Woche vor Saisonbeginn praktisch über Nacht von annähernd 400 Partnern, Kunden, Journalisten und Barracuda-Mitarbeitern bevölkert.
Neue IT-Landschaften
Der Tätigkeitsbereich von Barracuda Networks gliedert sich in die Bereiche Security und Storage. Im Sicherheitssegment konnte das Unternehmen im Finanzjahr 2015 einen Umsatz von 201 Mio. US-Dollar (ca. 175,6 Mio. €) einfahren, der Speicherbereich brachte es auf 152 Mio. Dollar (132,8 Mio. €), letzterer bei einem Wachstum von über 30%. Bei den auf Subscriptionsbasis angebotenen Lösungen konnte das Unternehmen 19% Steigerung verbuchen. Etwa 20% vom Umsatz fließen in den R&D-Bereich. „Unser Ziel ist es, aus Barracuda ein Milliarden-Dollar-Unternehmen zu machen”, brachte William „BJ” Jenkins, President und Chief Executive Officer, seine Zukunftswünsche in Alpbach auf den Punkt.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch die Version 6.1 von Barracudas Vorzeigeprodukt, der Next Generation Firewall, vorgestellt; zu den Neuheiten gehören ein Selbstbedienungsportal für VPN-Anwender, das zu einem vereinfachten Management des Remote-Zugriffs beiträgt, sowie die Integration mit WLAN Access Points für die zuverlässige Durchsetzung von WLAN-Nutzungsregeln. Außerdem unterstützt die NG Firewall die neuesten Routing-Funktionen von Microsofts Cloud-Lösung Azure. „Die Barracuda NG Firewall kombiniert die applikationssensitive Steuerung des Datenverkehrs mit Next Generation-Features”, sagt Klaus Gheri, Vice President Network Security bei Barracuda.
Die wachsende Nutzung von Cloud-Diensten führe zu weitreichenden Veränderungen bei den installierten Schutzmechanismen. Ein Beispiel dafür ist Office 365, das von Microsoft in Unternehmen derzeit extrem gepushed wird: Anwender, die bislang auf den Zugriff auf Ressourcen im Firmennetz beschränkt waren, müssen sich vom Arbeitsplatzrechner aus nun direkt in Cloud-Services einwählen.
„Wenn wir noch vor wenigen Jahren an den ultimativen Schutz von IT-Ressourcen gedacht haben, war von Unified Threat Management, UTM, die Rede”, sagt Wieland Alge, Vice President und General Manager EMEA Barracuda Networks. „Gemeint war eine einzige Appliance, die gegen alles schützt, die eine Magic Box, die einem den Hintern rettet. Etwas, das zwischen uns und dem Bösen steht, egal wie das Böse aussieht. Das wird den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht: Das sogenannte Böse ist heute unter uns, über uns, ja, in uns als Endanwender. Wir dürfen uns selbst nicht trauen. Wer heute ein neues Geschäft über mehrere Standorte verteilen möchte, nutzt nicht mehr ein zentralisiertes WAN. Er nutzt vielmehr Office 365, Filesharing, Cloud-Dienste und smarte mobile Geräte. Und damit schaut das klassische UTM-Konzept sehr schnell sehr alt aus. Das potenziell Böse kommt gar nicht mehr an der schwerbewachten Eingangstür vorbei.” Der Erfolgsfaktor sei „die gemeinsame Verwaltung unterschiedlicher Sicherheitsmechanismen, von denen das klassische UTM nur noch ein Baustein ist”. Aus dem klassischen IT-Leitsatz „Never change a running system” sei laut Alge nunmehr „Always run a changing system” geworden: Die IT-Abteilung müsse sich ständig neuen Gegebenheiten anpassen.
Kritische Infrastrukturen
IT-Sicherheit ist ein Thema, das über den „trivialen” Schutz von Datenmaterial hinausgeht. Es geht nicht nur darum, Anwender an ihren PCs, Tablets und Smartphones vor Hackerangriffen und anderen Kampagnen zu schützen – sondern letztlich um die Verteidigung von kritischen Infrastrukturen. EinBeispiel liefert der Wiener Autor Marc Elsberg, Verfasser des Thrillers „Blackout”, in seiner Keynote. Der Roman hat mehr als eine Million Leser gefunden und den Schutz kritischer Infrastrukturen erstmals zur Chefsache gemacht. (siehe Kolumne links). Im Buch bringen Terroristen durch einen Computervirus das europäische Stromnetz zum Kollabieren. „Dazuerfunden habe ich nichts”, sagt Elsberg, „nur Tatsachen in ein Romankorsett gesteckt.” Deshalb habe IT-Security einen so hohen Stellenwert: „Not money – Firewalls makes the world go round”, kommentiert Wieland Alge.