Wien. Im September des Vorjahres verordnete sich der Verband der Österreichischen Software Indus-trie mit Peter Lieber einen neuen Vorstand. Jetzt, ein knappes halbes Jahr später, liegen erste Ergebnisse von Liebers Tätigkeit in Form eines Manifests vor, das die Aktivitäten des VÖSI sowie die Posi-tionierung der Industrie umreißt. „Ich werde oft gefragt, wie sich die Softwarebranche charakterisieren lässt: Keine Branche hat sich in der Geschichte der Menschheit so schnell entwickelt, in keiner wird Wissen so schnell alt, und nirgends ist so viel Kreativität und Beweglichkeit gefragt”, sagt VÖSI-Präsident Lieber. „Wenn nun diese Kreativität gezielt auf Ingenieurskunst trifft, dann besteht die Chance, dass Österreich auch in der Software-Industrie vom Innovation-Follower zum Innovation-Leader wird. Mit unserem Manifest wollen wir einen Anstoß geben und einen Leitfaden legen, um uns diesem sicher hoch gesteckten Ziel immer weiter annähern zu können. Der VÖSI ist eine Non-Profit-Organisation, die dazu beiträgt, dass für die Software-Industrie in Österreich diese innovationsfreudige Atmosphäre entwickelt und auch gelebt wird. Das Manifest soll dabei als Richtschnur dienen, damit wir in den kommenden Diskussionen und Aktionen unser Ziel nicht aus den Augen verlieren”, sagt Lieber.
Mehr Verständnis
Schon in der Präambel des sechs Punkte umfassenden Manifests wird die Rolle des VÖSI umrissen: Seine Aufgabe ist es, die österreichische Software-Branche national und international zu stärken, Rahmenbedingungen für nachhaltige wirtschaftliche Erfolge in diesem Segment zu schaffen und den gesellschaftlichen Diskurs zur Software zu fördern. Für den auszubauenden Dialog über Software hat sich der Verband vorgenommen, gesellschaftlichen Nutzen in Einklang mit kommerziellen Interessen zu bringen. „Als Non-Profit-Organisation wollen wir ein besseres Verständnis von Software fördern und offen über das Thema diskutieren. Wenn wir damit erfolgreich sind, wird die heimische Software-Industrie auch wirtschaftlich davon profitieren”, sagt Lieber.Das wachsende Verständnis für Software soll nicht zuletzt auch dazu beitragen, den beruflichen Einstieg in die Branche für junge Menschen besonders attraktiv zu machen. Schon heute stehen hier attraktive Arbeitsplätze in einem kreativen Umfeld zur Verfügung und die Branche wird auch in Zukunft weiter wachsen. „Unser Ziel ist es, durch die Darstellung der Anforderungen und Möglichkeiten in der Software-Branche sowohl Neugründungen anzuregen als auch die sehr vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten aufzuzeigen.”
Aktive Teilnahme
Durch die zunehmende Digitalisierung verlagere sich Innovation wie auch ein Teil des Wertschöpfungspotenzials in die Software, die allerdings nur schwer greifbar ist. Um hier das Vertrauen und die Akzeptanz der Anwender nicht zu verlieren, können in Analogie zur Architektur grafische Modelle dabei helfen, die mit der Software umgesetzten Funktionen zu veranschaulichen. Nur so lassen sich auch die zukünftigen Nutzer in den Entwicklungsprozess einbeziehen, um gemeinsam IT-Lösungen zu entwickeln, die dann auch akzeptiert, verstanden und genutzt werden. „Als Verband stehen wir vor der Aufgabe, Software klarer darzustellen und ihre Rolle in Wirtschaft und Gesellschaft herauszuarbeiten. Dafür ist es entscheidend, dass der VÖSI als Wissensplattform weiter wächst und die Mitglieder aktiv am Austauschprozess teilnehmen”, sagt Lieber. www.voesi.at