Peter Saak, Geschäftsführer der Canon Austria GmbH, im Gespräch mit medianet.
Wien. Es gibt kaum ein Segment im Imaging-Bereich, in dem Canon nicht vertreten wäre. Das Produktportfolio des Unternehmens reicht vom Produktionsdruck über den Office-Druck bis hin zu Videokameras und digitalen Spiegelrelex-Geräten. Bei letzterer Gruppe hält das Unternehmen seit zwölf Jahren in Folge die weltweite Marktführerschaft. Mit medianet technology plaudert Peter Saak, Geschäftsführer der Canon Austria GmbH, über die ereignisreichen Jahre seit der Krise sowie über die Zukunftspläne.
Bilder und Gefühle
medianet: Wie hat Canon Österreich die Jahre seit dem Beginn der Wirtschaftskrise überstanden?Peter Saak: Die Wirtschaftskrise kam zuerst von außen – jetzt ist sie ein wenig hausgemacht und vermutlich ist sie etwas stärker, als die ins Land gekommene. Die letzten drei Jahre waren sicher für das Unternehmen schwer, und wir haben das Glück, dass wir mit unseren vielen Standbeinen recht breit aufgestellt sind. Das betrifft vor allem den B2B-Bereich, wo wir von der neuen Maxify-Druckerlinie bis zur Endlosmaschine ein großes Portfolio haben.
Zusätzlich zur Wirtschaftskrise kommt, dass der Fotomarkt nicht mehr wächst, sondern eher schrumpft. Auch hier haben uns mehrere Standbeine geholfen, eine gute Performance abzuliefern. Canon ist weltweit gesehen immer noch ein sehr profitables Unternehmen. Im Vergleich zum Mitbewerb können wir stolz darauf sein, was wir erreicht haben. Und viel ist eben unserem sehr breit aufgestellten Produktportfolio zu verdanken, das über Kameras und Drucker bis zur Irista-Fotoplattform reicht.
medianet: Wie teilen sich die B2B- und Consumer-Umsätze auf?Saak: Grob gesagt: 45 Prozent B2B und 55 Prozent Consumer-Markt. Wir wollen im Prinzip bei jedem Prozess des Bildes dabei sein und von der Aufnahme über die Verwaltung und Ausgabe ergeben sich dabei viele Synergien.medianet: In Smartphones werden immer bessere Kameras verbaut. Bemerken Sie die Konkurrenz im Kompaktbereich aus dieser Ecke?Saak: Natürlich ist der Trend merkbar. Um dem zu begegnen, versuchen wir, in das Foto wieder Emotion reinzubringen: Es ist mehr als das Ablichten eines Bildes. Um wirklich gute Fotos zu machen, braucht man mehr als ein Smartphone. Dann bieten wir über die Irista-Plattform auch noch Fotobücher, die gerade bei Emotion sehr wichtig sind. Der zweite Bereich ist die Konnektivität: Das ist ein kontinuierlicher Prozess der Veränderung. Unser gesamtes Lineup neuer Kameras ist beispielsweise mit NFC ausgestattet. Im Sommer bringen wir außerdem die Connect Station zur Bildspeicherung und Verwaltung, mit der wir Leben in die Thematik bringen wollen.medianet: Wie passt die Irista-Plattform in diese Strategie?Saak: So wie wir bei B2B-Kunden verstärkt sehen, dass er alles aus einer Hand haben möchten, ist es auch am Consumer-Sektor. Hier wollen wir noch mehr Kundenbindung schaffen – und Irista geht in diese Richtung, weil wir damit geräteübergreifend Emotionen ins Spiel bringen. Mit einem Tool wie Irista kann man später auch gezielter auf Anliegen von Fotografen eingehen.medianet: Hat Canon Ambitionen hinsichtlich 3D-Druck?Saak: Ja, es wird heuer noch der Vertrieb von 3D-Druckern in Europa starten. Dabei wird es zwei Testländer geben, in denen wir uns den Erfolg ansehen. Danach werden wir über die Zukunft entscheiden. Wir haben auch Kooperationen mit Anbietern von 3D-Systemen. Es ist noch kein konkretes Geschäftsmodell, aber eine Absichtserklärung. 3D ist ein nicht zu vernachlässigender Bereich.medianet: Wie sieht der Markt für Produktionsdruckmaschinen in Österreich aus?Saak: Der ist vergleichsweise relativ groß. Und es geht im Zuge der Digitalisierung der Trend zu Inkjet. Wir haben derzeit in diesem Segment über 50 Prozent Anteil.