INDUSTRIAL TECHNOLOGY
© UniCredit Bank Austria/Lukas Bezila

Stefan Bruckbauer

Helga Krémer 07.02.2025

„Anlass zu neuer Hoffnung“

Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex für Jänner 2025 zeigt etwas mehr Zuversicht – Rezession in der Industrie schwächte sich ab.

WIEN. Zu Jahresbeginn 2025 zeigte sich in der heimischen Industrie etwas Licht am Ende des Tunnels. „Der Start ins neue Jahr gibt Anlass zu neuer Hoffnung auf eine Verbesserung der Industriekonjunktur in Österreich. Nach einem schwachen Jahresausklang 2024 stieg der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex im Jänner auf 45,7 Punkte. Damit kletterte der Indikator um immerhin 2,5 Punkte gegenüber dem Vormonat auf den höchsten Wert seit Mai vorigen Jahres. Die heimische Industrie befindet sich zwar weiterhin in einer Rezession, doch diese hat sich etwas abgeschwächt“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer (Bild) und ergänzt: „Der Produktionsrückgang verlangsamte sich im Jänner deutlich, nachdem sich auch die Auftragslage verbessert hat. Stark sinkende Verkaufspreise standen jedoch nur noch langsam zurückgehenden Kosten gegenüber, was tendenziell zu einer Verschlechterung der Ertragslage beitrug. Angesichts der hohen Verunsicherung setzte sich der Jobabbau mit hohem Tempo fort, was zu einer Verbesserung der Produktivität beitrug.“

Ermutigend für die österreichische Industrie war zu Jahresbeginn auch die durchgehende Verbesserungstendenz auf internationaler Ebene. „In den USA stieg der Einkaufsmanagerindex für die verarbeitende Industrie erstmals seit einem halben Jahr wieder leicht in den Wachstumsbereich und im Euroraum verbesserte sich der Indikator auf 46,1 Punkte, gestützt auf einen Anstieg in den Kernmärkten. Selbst in Deutschland, dem wichtigsten Absatzmarkt der heimischen Industrie, zeigten sich mit geringeren Produktionsrückgängen und nachlassenden Auftragseinbußen Signale für eine Abschwächung der Rezession“, so Bruckbauer.

Produktions- und Auftragseinbußen verringerten sich
Sowohl im Neugeschäft als auch in der Produktion sei es im Jänner zu einem Indexanstieg gekommen. „Der Produktionsrückgang verlangsamte sich zu Jahresbeginn spürbar. Mit 46,6 Punkten kletterte der Produktionsindex auf den höchsten Wert seit acht Monaten“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl und ergänzt: „Die Produktionseinschränkungen wurden durch die geringeren Einbußen im Neugeschäft eingebremst. Die Auftragsindizes stiegen jeweils um vier Punkte, blieben jedoch weiterhin klar unter der Wachstumsgrenze von 50 Punkten. Sowohl die Aufträge aus dem Inland als auch die Exportnachfrage waren weiterhin von einer Zurückhaltung von Investitionen in unsicherem Umfeld sowie der gesunkenen Wettbewerbsfähigkeit angesichts der hohen Lohnstückkostendynamik gekennzeichnet.“

Pessimismus hat zu Jahresbeginn abgenommen
Der aktuelle UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex deute aber vorsichtig auf eine Verlangsamung der Rezession in der heimischen Industrie zu Jahresbeginn 2025 hin. Der Produktionsrückgang und die Einbußen im Neugeschäft hätten abgenommen und stärkten die Hoffnung, dass Österreichs Industrie im Verlauf des Jahres wieder auf Wachstumskurs einschwenken kann. Unmittelbar zeige das Verhältnis zwischen Neuaufträgen und den Beständen in den Verkaufslagern jedoch, dass trotz einer Verbesserung weiterhin keine Notwendigkeit für eine Ausweitung der Produktion bestehe, um die aktuellen Aufträge erfüllen zu können.

„Der Pessimismus in der heimischen Industrie hat abgenommen. Die Produktionserwartungen der österreichischen Betriebe haben im Jänner in den positiven Bereich gedreht und versprechen ein zumindest moderates Wachstum auf Jahressicht. Mit 52,6 Punkten stieg der Erwartungsindex auf den höchsten Wert seit einem halben Jahr“, meint Bruckbauer und ergänzt: „Erste zögerliche Anzeichen einer Konjunkturerholung auf globaler Ebene, gestützt auf die Lockerung der Geldpolitik und die Normalisierung der Inflation, lassen auf ein Ende der Rezession in der heimischen Industrie hoffen. Allerdings bleiben die Erwartungen angesichts der protektionistischen Maßnahmen der neuen US-Regierung zurückhaltend. Zudem dämpft die verschlechterte preisliche Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Exportwirtschaft die Aussichten.“

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL