INDUSTRIAL TECHNOLOGY
© Adler-Werk Lackfabrik/Plattner

Österreichs Lackindustrie kämpft aktuell gegen zunehmend herausfordernde Rahmenbedingungen.

Redaktion 30.08.2019

Lack gibt weiter Gas

Trotz schwierigem Marktumfeld kann sich die ­österreichische Lackindustrie international gut behaupten.

WIEN. Mit einer Gesamtproduktion von 168.000 t und 454 Mio. € Produktionswert hat die österreichische Lackindustrie im Vorjahr eine Steigerung von knapp 2% erzielt.

Neben dem Fachkräftemangel waren besonders die fehlenden Transportkapazitäten eine Herausforderung. Außerdem konnte trotz des konjunkturbedingten Aufschwungs und der durchwegs gut laufenden Gesamtwirtschaft in der ersten Jahreshälfte die Ertragslage bei den Unternehmen aufgrund der hohen Rohstoffkosten und der Rohstoffverknappungen nicht im gewünschten Ausmaß mithalten.

Steigerung im Außenhandel

Die Branche litt unter einem harten Verdrängungswettbewerb und Preiskampf.

Im 2. Halbjahr schwächte sich die Rohstoffproblematik etwas ab, und die Unternehmen konnten wieder aufatmen.
Der Export mit Lack- und Anstrichmitteln konnte sich 2018 positiv entwickeln und war der Grund für das Wachstum. Während die Exporte nach Frankreich und Italien zulegen konnten, stagnierten die Ausfuhren nach Deutschland – allerdings auf hohem Niveau. Exporte in CEE-Länder konnten nach Rückgängen 2017 wieder Steigerungen verzeichnen.
„Für 2019 ist die Branche verhalten zuversichtlich”, hofft Hubert Culik, Obmann der öster­reichischen Lackindustrie. Die konjunkturelle Lage trübt sich etwas ein, ist aber wegen des aktuellen Niedrigzinsniveaus und damit verbundenen lang­fristigen Investitionen auf hohem Niveau stagnierend.

Diverse Problemfelder

Allerdings wird sich wohl der massive Anstieg des Strompreises ziemlich negativ auswirken.

Recht schwierig (und aktuell rückläufig) gestaltet sich außerdem die Ertragslage im Auto­mobil- und Automobilzulieferbereich.
Mit der Harmonisierung der Meldepflichten an die Giftinformationszentren in den EU-Mitgliedsstaaten wollte man eigentlich den Vertrieb von chemischen Produkten am Binnenmarkt vereinfachen.

Der (Bürokratie-)Lack muss ab

Doch gerade für die Lackindustrie könnte dies zu einer hohen Kostenfalle werden und zu unglaublichem bürokratischem Aufwand führen, da für jede einzelne Rezeptur eine eigene Meldung generiert werden muss. Eine Machbarkeitsstudie der EU-Kommission ist zu dem Schluss gekommen, dass die Neuanmeldungen von bisher 150.000 auf mehr als 44 Mio. (!) steigen könnten. Der bürokratische Aufwand und die Kosten wären laut der Geschäftsführerin der Adler Lackfabrik, Andrea Berghofer, enorm. Daher fordert die Branche eine praktikable Lösung für ähnliche Rezepturen und eine Verschiebung des geplanten Starts um zwei Jahre. (pj)

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