Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
SKATTEVERKET. Wenn Sie mal in Schweden gewohnt haben oder Schweden kennen, die davon erzählt haben, wird Ihnen dieser Buchstaben-salat sicherlich etwas sagen. Es heißt nichts anderes als „Finanzamt” auf Schwedisch. Und das Skatteverket ist jener Ort, der alles über Sie weiß und es jedem erzählt, der es wissen will.
Amtsgeheimnis à la carte
In Österreich wäre so etwas undenkbar. Im Gegenteil – hier versteckt man sich, trotz eines neuen Informationsfreiheitsgesetzes, gerne hinter dem berüchtigten Amtsgeheimnis, wenn es etwa darum geht, dass Journalisten wissen wollen, wofür Gemeinden unser aller Steuergeld verbraten. Und wenn es nicht das Amtsgeheimnis ist, dann ist es die ebenfalls berüchtigte bürokratische Unzumutbarkeit, die dem Amt droht, wenn es unsere Anfragen beantworten soll.
Anders hält es die Politik bzw. die Regierung hier mit den ORF-Gehältern. Hier hat man, zufällig in einem Wahljahr, eine Neiddebatte losgetreten und großspurig verordnet, dass alle ORF-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit mehr als 170.000 Euro brutto im Jahr mit Namen und Funktion öffentlich zu machen sind.
Die heiß diskutierte Liste ist nun da und man kann diskutieren, warum ein Ö3-Moderator, den der Sender groß gemacht hat und nicht er den Sender, über 440.000 Euro verdient, während junge Kollegen nicht angestellt werden können, weil gespart werden muss und warum Frauen dort signifikant weniger verdienen als Männer.
Die Niedertracht, eine Lieblingstracht
Aber: Was auch bleibt, sind 58 von über 4.000 an den medialen Pranger gestellte ORF-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, die in der freien Wirtschaft mit der Verantwortung, die sie zu tragen haben, zum Teil vielleicht sogar mehr verdienen könnten, denen aber jetzt eine, vor allem digitale, Hasswelle entgegenschlägt.
So etwas ist nur in Österreich möglich – ein Land, in dem die Niedertracht eine sehr beliebte Tracht zu sein scheint.