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© Ars Electronica Festival

Redaktion 21.08.2023

Ars Electronica Festival 2023 in der PostCity mit neuen Spuren

Von 6. bis 10. September - Graffiti von Ukrainerinnen als Spuren der Zwischennutzung - Kein Sundeck am Dach wegen Westring-Baustelle.

LINZ. Nach drei Jahren in und um die Johannes Kepler Universität (JKU) kehrt das Ars Electronica Festival in die PostCity am Bahnhof zurück. Der Umbau des ehemaligen Postverteilzentrums verzögert sich, so ist noch einmal Gelegenheit, hier Medienkunst zu feiern. Knapp einen Monat vor dem Festival 2023 - "Who owns the Truth?" von 6. bis 10. September - durfte die APA in den Weiten der PostCity kiebitzen und entdeckte interessante Spuren von zwischenzeitlichen Bewohnerinnen.

Das Leitungsteam um Martin Honzik mit Veronika Liebl, Christl Baur, Vanessa Hannesschläger und Karl Julian Schmidinger hat seine Arbeitsplätze im 100.000 Quadratmeter umfassenden Postverteilzentrum längst bezogen. Seit Juni arbeiten sie hier und mit ihnen rund 60 Menschen aus aller Welt in der Produktion und Organisation, verriet Liebl. Während der fünf Tage im September kommen rund 15 Guides und 90 Infotrainer hinzu. Dann wurlt es wieder in den großen Räumen und engen Gängen, die das Festival seit 2015, als es das erste Mal im Postgebäude stattfand, richtig groß werden ließen.

Dass die PostCity auch in den vergangenen Jahren und Monaten nicht im Dornröschenschlaf lag, sondern vielseitig genutzt wurde, merkt man beim Rundgang da und dort. "Wir haben damals beim ersten Festival die Kritzeleien und Beschriftungen der Postmitarbeiterinnen und -mitarbeiter nirgends entfernt und machen das auch jetzt nicht mit den Zeichen, die dazugekommen sind", erklärt Honzik. Zuletzt waren in jenen Räumen, in denen bald Kunstwerke von Studierenden von über 50 Unis zu sehen sein werden, 20 vom Roten Kreuz betreute Ukrainerinnen untergebracht. Die Ergebnisse eines Graffiti-Workshops mit ihnen zieren nun eine lange Wand im ersten Stock und sind viel zu schön, um wieder weichen zu müssen. Aber auch Handabdrücke und andere kleine Zeichen der vergangenen Jahre bleiben.

Zentrum des Festivals wird der frei zugängliche erste Stock, der allen Gästen offen steht, mit dem großen U19-Areal "Create Your World", diversen Ausstellungen, darunter eine Area für das Founding Lab von IDSA und Ars Electronica, der großen Rutschenhalle - "Postkarte und Hauptattraktion der Architektur hier" - sowie Gastronomie. Darunter beherbergt die Gleishalle Eröffnung, Award Ceremony und die Große Konzertnacht. Noch ein Stockwerk tiefer lockt die Themenausstellung in die Katakomben. "Wir haben mit den Behörden einen Weg gefunden, spektakuläre Ausstellungen in Räumen zu machen, die Menschen ohne Sicherheitsrisiko betreten können", schmunzelt Honzik. Die CyberArts, die Präsentation der Siegerinnen und Sieger aus dem Prix Ars Electronica "als Perle des Festivals bekommt ein eigenes Haus", sie wird im Verzollungsgebäude untergebracht.

Allein das Innehalten und Luftschnappen auf dem Dach der PostCity fällt der Baustelle Westring (A26) zum Opfer. "Der Abrissbescheid ist raus, die Häuser in der Waldeggstraße werden fallen", erklärte Honzik, dass es heuer keinen entspannten Kaffee mit Blick über Bahngleise und Stadt geben wird. Der mögliche Baulärm und -staub in unmittelbarer Nähe wäre einfach nicht die richtige Atmosphäre für eine kleine Pause vom Festivaltrubel.

Noch ist es relativ ruhig in der PostCity, auch wenn schon erste Ausstellungsarchitekturen sichtbar werden. Über 2.200 Meter Netzwerkkabel, 250 Computersysteme, 75 Projektoren und 1.000 Stromverteiler werden noch ihren Platz bekommen, ausgetüftelt vom technischen Direktor Schmidinger und seinen 40 bis 50 Technikern, die essenziell für den reibungslosen Ablauf aller Veranstaltungen sind.

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