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Drei Viertel der 16- bis 25-Jährigen sagen: „Die Probleme der jungen Generation werden von der Politik nicht berücksichtigt, und die Corona-Folgen müssen wir dann aus­baden.”

Redaktion 26.03.2021

Die ungehörte Generation

Ö3-Umfrage zum Leben der 16- bis 25-Jährigen nach einem Jahr Corona-Pandemie zeigt, dass sie sich selbst nicht als verlorene Generation sehen.

••• Von Dinko Fejzuli

WIEN. Diese Woche präsentierte der ORF eine von Ö3 durchgeführte Studie, bei welcher man sich die sogenannte Generation Corona, also Menschen zwischen 16 und 25, genauer angesehen hat und ihnen 50 Fragen zu ihrem Leben, aber auch zu ihrer Generation gestellt hat. Das Fazit der Umfrage in einem Satz zusammengefasst: Die Jungen fühlen sich nicht gehört.

Und: Gut 51% der Befragten leiden sehr unter den coronabedingt reduzierten persönlichen Kontakten, vor allem jene zu ihren Freundinnen und Freunden. Zur emotionalen Belastung kommt auch die finanzielle Situation; gut ein Fünftel befindet sich in einer „sehr schwierigen” finanziellen Situation.

Geld und Umwelt

Generell hat von den vier größten Sorgen, die die Jungen umtreiben, eine einen finanziellen Aspekt. Daneben die Sorge um die Umwelt, die eigenen Wohnsituation, aber auch Themen wie soziale Unruhen. Bei der Frage, worum man sich am meisten Sorgen macht, steht die Umwelt ganz oben, gefolgt von „genug Geld” zu haben und potenzielle soziale Unruhen.

Gefragt nach den Bildungschancen für alle, ist lediglich die Hälfte der Meinung, dass hier Chancengleichheit herrscht, auch deshalb, weil sie quasi am eigenen Leib erfahren haben, wie schwierig Dinge wie Home-Schooling oder Distance Learning sind, wenn etwa aus finanziellen Gründen ein Laptop daheim fehlt oder kein eigener Raum zum Lernen zur Verfügung steht.
Ein zentraler Punkt war die Frage, wie sie ihre eigene Zukunft sehen. Hier blicken gut 2/3 optimistisch in die Zukunft, etwa gleich viele wie im Jahr davor.

Die „verlorene Generation”

Aber: Gefragt nach der Grundstimmung zwischen optimistisch und pessimistisch sind lediglich gut 50% jener, die finanzielle Sorgen haben, „optimistisch”. Entsprechend haben jene, die auch finanzielle Sorgen haben, eher weniger das Gefühl, das eigene Schicksal auch in die eigene Hand nehmen zu können.

Gut 2/3 lehnen die von außen kommende Zuschreibung, ihre Generation sei verloren, ab.
Die Jungen befürchten übrigens auch zu 72%, dass sie künftig den durch Corona entstandene Schuldenberg allein abtragen werden müssen. Deshalb stellt auch diese Generation zu 94% die Forderung nach gegenseitiger Solidarität, wobei man hier nicht erwartet, dass sich andere mit ihnen solidarisch erklären, sondern dass es eine gegenseitige Solidarität gibt. Das zeigt sich auch bei der Frage, ob es irgendwo „übertriebene” Sozialleistungen gibt; 68% sagen, dass dies nicht der Fall ist.

Aus Studie lernen

Fazit der Umfrage: Die Botschaft der Jungen ist eindeutig. Sie sind keine verlorene Generation, die Last soll gemeinsam getragen werden und man will als Generation gehört werden.

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz zur Umfrage: „In dieser Studie ist viel für Entscheidungsträger drin. Und intern werden wir uns fragen, ob wir die Ergebnisse der Studie als Lebensrealität der Jugend auch in unseren Inhalten auch entsprechend abbilden.
Wir müssen uns auch als Medien die Ergebnisse ansehen und ernst nehmen. Etwa auch bei der Frage zur Mediennutzung und welchen Medien vertraut wird. All das werden wir auch analysieren und daraus lernen.”

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