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© CCA/Heidi Pein

Gianna schöneich 04.05.2018

„… eine mehr als wahnsinnige Idee”

CCA-Juryvorsitzender Guido Heffels, Heimat, im Interview über Absurdes, Geniales und seine Lieblingseinreichung.

••• Von Gianna Schöneich

WIEN. Das deutsche Handelsblatt beschrieb Guido Heffels, den Gründer und Kreativchef der Werbeagentur Heimat in Berlin, in einem Artikel von 2017 und erklärte, er „redet direkt und ohne diplomatische Umschweife und eigentlich auch nur, wenn er etwas zu sagen hat”. Am 25. April war Heffels zu Gast in Wien und suchte gemeinsam mit der CCA-Jury als Jurychef die kreativste Werbung des Landes. Gegenüber medianet hatte Heffels zum Glück etwas zu sagen und stand Rede und Antwort bezüglich der Einreichungen des heurigen Jahres.

medianet:
Herr Heffels, beschreiben Sie uns doch bitte in einem Satz die zum CCA eingereichten Arbeiten.
Guido Heffels: Ganz ehrlich, sollte einer dieses breite Spektrum an Arbeiten in einem einzigen, zudem sinnvollen und bedeutsamen Satz ausdrücken können, der kann sich gern bei uns in Berlin bewerben ...

medianet:
Können Sie Ihre persönliche ‚Lieblings-Einreichung' benennen? Was macht sie so gut? Bzw. was braucht es, um Sie zu begeistern?
Heffels: Ich war völlig baff, als ich die Fotos aus einem Editorial des Magazins Fleisch sah. Eine Künstlerin ‚tanzt' den legendären Sturz von Hermann Maier in Nagano 1998. Das ist eine mehr als wahnsinnige Idee, völlig neu, absurd, genial. Man muss nur leider den Kontext der Bilder kennen.

medianet:
Deutschland und Öster­reich – da gibt es zahlreiche Unterschiede. Auch bei den Kreativarbeiten?
Heffels: Unsere Länder liegen so nah beeinander, da will ich keinen wirklichen Unterschied in der Ideenwelt erkennen, höchstens in den deutlich kleineren Budgets. Das limitiert zwar, was die Umsetzung angeht, aber nicht in der Qualität der Ideen.

medianet:
Nach dem Motto ‚In Schönheit allein möchte niemand sterben' stellt sich die Frage, welche Berechtigung Kreativpreise haben – ist nicht die Wirkung einer Kampagne sehr viel wichtiger?
Heffels: Man darf nie vergessen, warum wir den Job machen und wer uns dafür bezahlt. In einem Wort: Wirkung. Besonders kreative Lösungen können dazu sicherlich beitragen und gehören auch auf ein Podest, im Idealfall auch bei den Effizienzwettbewerben. Wenn beides vorhanden ist, dann zeigt sich, dass es sich für besondere, unerwartete, ungewöhnliche, waghalsige, aufrührende Maßnahmen zu kämpfen lohnt. Dann macht alles einen Sinn.

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