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© APA/AFP/Lionel Bonaventure

Redaktion 15.09.2021

Streamingportal Twitch verklagt Österreicher wegen Hasskampagnen

Die Österreicher sollen zusammen mit Niederländer rassistische Hassattacken koordiniert haben.

SEATTLE. Das US-Streamingportal Twitch hat zwei Nutzer aus Österreich und den Niederlanden wegen rassistischer und homophober Hasskampagnen gegen Streamer verklagt. Laut der bei einem Zivilgericht in San Francisco eingereichten Klageschrift verlangt die Plattform von den beiden Nutzern Schadenersatz in unbestimmter Höhe. Ziele der Hassangriffe der beiden Nutzer waren demnach oft Mitglieder ethnischer Minderheiten oder der LGBTQ-Gemeinschaft.

Seit August Hassangriffe koordiniert
Statt der echten Namen der verklagten Nutzer nannte Twitch in den Gerichtsdokumenten nur deren Accountnamen. Hinter dem Account "CruzzControl" verbirgt sich demnach ein in den Niederlanden ansässiger Nutzer, "CreatineOverdose" soll in Wien leben. Die richtigen Namen musste Twitch demnach noch herausfinden und wollte sie nachreichen.

Die beiden sollen sich seit August bei ihren Hassangriffen koordiniert haben. Laut Twitch fluteten sie über Bot-gesteuerte Accounts die Chatverläufe der angegriffenen Nutzer mit "rassistischer, sexistischer und homophober Sprache". Bots sind Programme, die schnell und automatisch Nachrichten oder andere Inhalte absenden können.

Laut Twitch schickten sie Dutzende Hassbotschaften pro Minute ab, was eine Moderation der angegriffenen Chats unmöglich machte. Twitch hatte der Klageschrift zufolge die Original-Accounts der verklagten Nutzer gesperrt - doch diese erstellten sich neue Konten, unter denen sie ihre Angriffe fortsetzten. Die beiden gehören demnach einem ganzen Netzwerk an Nutzern an, die auf dem Streamingdienst Hass verbreiten.

Plattform boykottiert
Das zum US-Digitalriesen Amazon gehörende Twitch wurde als Plattform für das Streamen von Computerspielen groß und ist auch in Europa weit verbreitet, vor allem unter männlichen Jugendlichen. Die Streamer filmen sich beim Spielen und können mit anderen Nutzern interagieren. Wegen der zunehmenden Hasskampagnen hatten vergangene Woche zahlreiche Nutzer aus Protest die Plattform boykottiert.

Vor allem weibliche, nicht-weiße und LGBTQ-Spieler beschweren sich seit Monaten darüber, dass die Plattform es nicht schaffe, die Hassbotschaften zu stoppen, gleichzeitig aber die Hälfte der Einnahmen der Streamer behält. Twitch erklärte, dass es an der Verbesserung der Programme zum Schutz von Nutzern vor Missbrauch arbeitet. (APA/AFP/red)

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