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© Monika Saulich/tele (6)

Redaktion 18.10.2019

„tele”: Die Klima-Worrier

Das heimische TV-Magazin tele kampagnisiert aktuell für das Thema schlechthin – den Klimawandel. Geschäftsführer Hans Metzger erklärt die Hintergründe.

••• Von Dinko Fejzuli

WIEN. Kürzlich hat das österreichische TV-Magazin tele eine Klimainitiative gestartet: Werbeflächen mit einem Bruttowerbevolumen von rund 1,5 Mio. € werden im eigenen Medium und in Partnermedien dem Themenkomplex Umwelt und Klima gewidmet. Die Gesichter der auffälligen Kampagne sind Prominente wie Robert Palfrader, Hugo Portisch, Paul Lendvai, Corinna Milborn, Hilde Dalik, Ursula Strauss und Adele Neuhauser.

medianet sprach mit tele-Geschäftsführer Hans Metzger über die Idee dahinter.


medianet:
Herr Metzger, tele schafft mit seiner neuen Kampagne für das momentane Thema Nummer eins, den Klimawandel, eine hohe Awareness. Sie sind nicht das erste Medium, von dem man es erwarten würde, dieses Thema aufzugreifen; warum machen Sie es trotzdem?
Hans Metzger: Sie haben das gut zusammengefasst. Man erwartet von einem Printmedium nicht, dass es die Vorreiterrolle im Thema Klima übernimmt. Mich persönlich hat Greta Thunberg vor knapp einem halben Jahr stark zu beeindrucken begonnen. Ich habe mich sehr stark mit den damals noch sehr wenigen Sätzen, die sie gesprochen hat, auseinandergesetzt. Sie spricht die ‚Alten' an, zu denen ich mich zähle, und zeigt, dass wir beim Thema Klimaschutz versagt haben. Wissenschaftler predigen seit 30 Jahren das Gleiche, und niemand hört ihnen zu. Was passiert, ist einfach viel zu wenig. Deswegen ist es so wichtig, dass wir hier ansetzen. Greta Thunberg hat mich vor allem deswegen beeindruckt, weil sie plötzlich Zuhörer hatte.

medianet:
Welche Faktoren führten dazu, dass die Kampagne genau so geworden ist, wie sie nun zu sehen ist?
Metzger: Neben Greta Thunberg hatte ich beeindruckende Begegnungen mit den Wissenschaftlern Hans Joachim Schellnhuber und Harald Welzer. Das sind zwei Universitätsprofessoren aus Deutschland. Welzer hat bereits 2008 in seinem Buch ‚Klimakriege' unsere jetzige Situation genau beschrieben, wie der Kampf um Ressourcen ausbrechen wird, um Wasser, und auch was die Migrationsbewegungen betrifft. Das Buch war auf den Bestsellerlisten, aber es hat nichts bewegt. Ich konnte mit beiden während eines Seminars noch persönlich sprechen, bin danach zu meinem Team gekommen und habe ihnen von der Idee erzählt, die jährliche tele-­Kampagne nicht für das tele selbst zu machen und stattdessen eine Klima­kampagne zu produzieren.

medianet:
Damit haben Sie also gerade in Ihrem Jubiläumsjahr auf eine Eigenkampagne verzichtet.
Metzger: Richtig. Wir sind heuer 30 Jahre alt. In der Branche kennt jeder tele, die Leser unserer Zeitungen kennen uns, unsere App und unsere Homepage. Und statt der frohen Botschaft, dass tele 1,4 Mio. Leserinnen und Leser hat, sagen wir stattdessen: ‚Das Klima ist eine große Katastrophe', hier müssen wir etwas tun!

medianet:
Sie haben auch andere Multiplikatoren in die Kampagne eingebunden.
Metzger: Die Frage, die wir uns gestellt haben, war, wie stellen wir mit wenig Budget eine hohe Relevanz für das Thema sicher, und was wäre für ein Medium wie tele naheliegender, als alle jene Künstler und Schauspieler, die wöchentlich im tele vor­kommen, für die Sache zu begeistern.

So hat etwa Robert Palfrader sofort zugesagt, wollte aber auch noch andere Leute dabei haben. Wir haben mit Uschi Strauss, Adele Neuhauser, Corinna Milborn, Leo Hillinger, Hugo Portisch und vielen anderen geredet, und keiner hat abgesagt. Zusätzlich haben wir die Website https://tele-klimainitiative.at/ gelauncht – mit vielen Infos, Studien, Filmen und Links.


medianet:
Sie wollen ja vor allem aufzeigen, dass das Thema Klima alle etwas angeht.
Metzger: Genau das ist der Punkt und deswegen gibt es die Website. Wir wollen in das Managen der Themen einsteigen, um zu schauen, was kann man wie und wo tun. Was können Menschen tun, was können Unternehmen tun? Wir selbst als Printmedium produzieren auch unheimlich viel CO2 und haben unsere Klimabilanz auf der Webseite offengelegt. Wie viel CO2 entsteht beim Druck, beim Transport, bei der Papierherstellung – das steht alles dort. Es ist das wichtigste Thema überhaupt, nicht nur im Moment. Das Thema geht nicht mehr weg, die nächsten hundert Jahre nicht und hoffentlich gelingt es uns, das irgendwie in den Griff zu bekommen ...

medianet:
Diese Frage muss noch sein: Wie geht es tele?
Metzger: tele ist mittlerweile 30 Jahre alt und ich habe fast die Hälfte der Zeit mitarbeiten dürfen. In dieser Zeit gab es kein Jahr, in dem wir nicht ordentliche Ergebnisse an die Eigentümer abliefern konnten.

Das Schöne ist, dass das lineare Fernsehen noch immer funktioniert, und noch schöner ist es, dass das tele, so wie es aufgebaut ist, ebenfalls sehr gut funktioniert, denn es gibt noch immer genug Menschen, die sich gern am Abend hinsetzen und nicht Netflix von vorn bis hinten durchsuchen wollen. Bei uns setzt man sich hin und sieht auf einen Blick, was der Fernsehabend bietet.

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