WIEN. Die APA – Austria Presse Agentur hat am Mittwochabend ihr 75-jähriges Jubiläum als unabhängige, genossenschaftlich organisierte Nachrichtenagentur mit einem Festakt begangen. Zum Auftakt des Events im Wiener Arsenal würdigte Bundespräsident Alexander Van der Bellen die APA. Diese stelle mit ihren verlässlichen, faktenbasierten und möglichst objektiven Nachrichten eine „Grundlage für die liberale Demokratie” dar und sei ihm zudem „ständige Begleiterin”.
Bundespräsident würdigt APA
„Die APA ist ubiquitär”, eröffnete Van der Bellen seine Rede, um es kurz darauf einfacher auszudrücken: „Sie ist medial fast allgegenwärtig.” Seit seiner Zeit als Politiker sei die APA eine „ständige Begleiterin” gewesen. „Ich kann mich beim besten Willen an keine Pressekonferenz von mir erinnern, an der die APA nicht teilgenommen hätte.” Damit erfülle die Nachrichtenagentur ihren Auftrag: „Über Vorgänge, Verhältnisse und Zustände in der Politik zu berichten – rasch, unabhängig und objektiv”, so Van der Bellen.
Markus Mair, Präsident des Verbandes Österreichischer Zeitungen (VÖZ) und Vorstandsvorsitzender der Styria Media Group, blickte in seiner Festrede unter anderem auf die Anfänge der APA als Genossenschaft zurück, als er meinte. „Überaus bemerkenswert” sei es gewesen, dass sich die damaligen österreichischen Tageszeitungen nach dem Zweiten Weltkrieg zusammenschlossen, um eine vom Staat unabhängige Nachrichtenagentur zu gründen – auch wenn der parteipolitische Einfluss aufgrund der zahlreichen Parteizeitungen in den ersten Jahren unverkennbar gewesen sei. Heute werde die redaktionelle Unabhängigkeit der APA auch durch die wirtschaftliche Unabhängigkeit und Stärke sichergestellt. „Das ist, wenn Sie so wollen, die DNA der unabhängigen Nachrichtenagenturen.”
Im Anschluss wandte sich Clemens Pig, Geschäftsführender Vorstand der APA, an die Festgäste: „Die Gründung der APA vor 75 Jahren ringt mir persönlich großen Respekt und ebenso große Dankbarkeit ab”, sagte er. Denn die Gründerväter hätten zwei Dinge von grundlegender Bedeutung erkannt: Die APA in der Rechtsform als Genossenschaft aufzusetzen und die österreichischen Medien zu deren Eigentümern zu machen. Das sichere die redaktionelle Unabhängigkeit gegen externe Einflüsse und sei „ein geniales Setup”.
IT-Dienstleistungen wichtig
„Wenn es die APA als Gemeinschaftsunternehmen der Medien im Jahr 2021 noch nicht gäbe, dann würde man sie ganz bestimmt noch heute Abend gründen”, sagte Pig. Dabei würde man aber den Grundauftrag an die APA erweitern und gemeinsame Technologie- und Digitallösungen für den Medienmarkt hineinschreiben. Denn der Bedarf nach IT-Dienstleistungen werde laufend größer, worauf die APA auch reagiere. Spannend seien vor allem Projekte, die die APA als medienübergreifende Initiative betreibt – etwa die Austria Videoplattform oder der digitale Zeitungsstand Austria Kiosk.
Nicht stehen bleiben
Karin Thiller, Geschäftsführerin der APA, betonte, dass sich die Nachrichtenagentur stets weiterentwickle. So sei man derzeit bemüht, die bestehenden Plattformen in eine neue Form zu bringen. „Wir sind gerade dabei, unser Nachrichtenflaggschiff, den APA-Onlinemanager, weiterzuentwickeln, um ihn in ein zeitgemäßes Gewand zu kleiden.”
Auch habe man neue Berufsbilder geschaffen – etwa den Chief Digital Officer oder den Verification Officer. Aufgrund ihrer genossenschaftlichen Struktur sei die APA eine Plattform, wo „Lösungen allen quer über die Medienbranche zugutekommen”, betonte Thiller das verbindende Element der Nachrichtenagentur, die sie nicht nur als organisatorische, sondern auch technologische Plattform sehe.
Unabhängigkeit zählt
Und APA-Chefredakteur Johannes Bruckenberger strich am Ende die Unabhängigkeit als Basis für die tägliche journalistische Arbeit heraus. Diese sei bei der Gründung „hart erkämpft” worden. Zusätzlich gelte es, Tugenden wie Abstand halten, faktenbasierte Recherche, Ausgewogenheit und Quellentransparenz hochzuhalten und unbotmäßigen Interventionen nicht nachzugeben, aber dennoch transparent und angstfrei mit eigenen falschen Einschätzungen und Fehlern umzugehen, so Bruckenberger.
Im Anschluss folgte eine Podiumsdiskussion zum Thema „Unabhängige Medien: Wert und Währung in einer neuen Meinungsökonomie” . In dieser Diskussion meinte dann der Moser Holding-Vorstand und langjährige Vorstandsvorsitzender der APA, Hermann Petz, in Richtung nicht nur der APA: „Unabhängigkeit ist notwendiger denn je.” Zeitgleich sei es aber auch schwieriger denn je, einen Diskursraum so einzugrenzen, dass eine fruchtbringende Diskussion stattfinden könne. „Dafür sind Qualitätsmedien wesentlich”, so Petz.
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz betonte, dass das Publikum an das journalistische Produkt glauben müsse. In Österreich stehe man im internationalen Vergleich gut da. „Das müssen wir bewahren”, so Wrabetz.
Abschließend wies Daniela Kraus, Generalsekretärin des Presseclub Concordia, vor allem darauf hin, dass Qualitätsjournalismus von vielen Seiten bedroht sei. So gebe es in ganz Europa Bestrebungen der Politik, unabhängigen Journalismus zu kontrollieren. Auch werden Journalisten zusehends mit strategischen Klagen eingedeckt, die zur Einschüchterung dienen sollen, erinnerte Kraus. Auf Unternehmensebene müsse man sich daher stets fragen, wie Journalisten vor Einflussnahme geschützt werden können und ob Redaktion und kaufmännischer Bereich so strikt getrennt sind, wie es der Fall sein sollte. (APA/red)