WIEN. „Österreich ist leider eine herausfordernde Zone für den Journalismus geworden. Die Verteidigung der Pressefreiheit braucht mehr Kraft und Kräfte“, begründet Fritz Hausjell, Präsident von Reporter ohne Grenzen Österreich, die Bemühung der NGO, ihren Vorstand durch noch mehr Expertise und Engagement zu stärken.
Weitere Schritte –
Gewinnung zusätzlicher Mitglieder und Unterstützeren sowie neuer Sponsoren – starten ebenso.
„Denn wir möchten zusätzliche Aktivitäten leisten können, die der Pressefreiheit in Österreich eine neue hohe Stärke verschaffen sollen“, so Hausjell weiter. Fritz Hausjell begründet die Notwendigkeit des Ausbaus von Reporter ohne Grenzen Österreich so: „Die Regierung ist nach dem erneut beschämenden Abschneiden beim weltweiten Pressefreiheitsranking und den jüngsten bedenklichen Vorgehen gegen den Journalisten Franz Miklautz noch immer nicht der Meinung, dass es höchst an der Zeit ist einen nationalen Aktionsplan zur Stärkung der Pressefreiheit in Österreich zu entwickeln und umzusetzen. Damit wird klar, dass Organisationen wie der Presseclub Concordia, die Journalistengewerkschaft, der Verein der Chefredakteueren und wir, sowie möglichst viele journalistische Medien selbst, den Druck durch Öffentlichkeit so verstärken müssen, dass die Regierung endlich substanzielle Handlungen setzt, um Freiheit, Unabhängigkeit, Vielfalt und wirtschaftliches Fundament des
Journalismus ausreichend zu stärken.“
In diesem Ringen um eine bessere Gegenwart und Zukunft der Pressefreiheit freut sich Reporter ohne Grenzen Österreich, folgende vier neue Mitstreiteren im Vorstand mit hoher Kompetenz und ebensolchem Engagement an seiner Seite zu haben:
Rosa Lyon: Ihr Name klingt wie „der Löwe“ auf Englisch, man schreibt ihn jedoch wie die Stadt in Frankreich. Rosa Lyon, Amerikanerin und Österreicherin, studierte Wirtschaft und arbeitet ab 2005 als Reporterin bei Radio Österreich 1 – bis heute ist sie Ö1 treu. Seit 2010 ist sie Teil der Zeit im Bild-Redaktion, seit 2016 präsentiert sie die ZiB zu Mittag und in den frühen Morgenstunden, manchmal auch das Wirtschaftsmagazin ECO. Rosa Lyon berichtet aus
Afghanistan, Belgien, Indien, Israel, Mali, den Palästinenser Gebieten, Polen, Thailand, den USA, zuletzt aus Syrien und dieser Tage aus Pakistan. 2022 wurde sie mit dem Prälat-Leopold-Ungar-JournalistInnenpreis ausgezeichnet, ihre Doku über das Leben in Afghanistan ist für den Fernsehpreis der Erwachsenenbildung nominiert. “Aus Ländern mit gefährdeter oder zerstörter Pressefreiheit zu berichten ist nur gemeinsam mit wunderbaren, mutigen Kolleginnen und Kollegen möglich. Und es ist nötig.“
Michael Nikbakhsh: Nach begonnenem Dolmetschstudium für Französisch und Russisch als Journalist u.a. bei den Salzburger Nachrichten, Trend und Format tätig. Wechselte 1999 zu Profil, wo er bis 2022 als Leiter des Wirtschaftsressorts und als stv. Chefredakteur tätig war.
Aktuell erzählt der Investigativjournalist in seinem Podcast “Die Dunkelkammer” von seinen Recherchen. Für seine Enthüllungen rund um die “Meinl Affäre” wurde er als Journalist des Jahres ausgezeichnet. Neben zahlreichen weiteren Preisen für seinen investigativen Journalismus entwickelte er mit seinem Kollegen Klaus Oppitz zusammen zwei Polit-Programme für die Bühne. “Der investigative Journalismus hat viele Gegner. Er braucht gut gebildete, clevere Journalisten mit Rückgrat und starke NGOs die über die Entwicklung der Pressefreiheit wachen.”
Susanne Scholl: Nach dem Doktoratsstudium der Slawistik in Rom und Moskau als Journalistin bei APA und Radio Österreich International tätig. Paul Lendvai holte sie in die Osteuroparedaktion des ORF, 1989 ging sie als Auslandskorrespondentin nach Bonn, anschließend nach Moskau, wo sie 16 Jahre blieb und das Auslandsbüro des ORF leitete. Seit 2009 freie Journalistin und Autorin, seit 2017 eine der Sprecherinnen der „Omas gegen Rechts“. Sie erhielt zahlreiche Preise für ihre journalistische Arbeit und ihr menschenrechtliches Engagement u.a. Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und dem Concordia-
Preis für Pressefreiheit. „Pressefreiheit ist ein unverzichtbarer Teil der Demokratie. Deshalb muss sie verteidigt werden. Mit allen Mitteln!“
Martin Wassermair: Historiker, Politikwissenschaftler, Publizist; nach Stationen im Kulturbereich (z.B. kulturpolitischer Sprecher der IG Kultur Österreich und Geschäftsführer der Wiener Medienkulturplattform Public Netbase) journalistisch tätig u.a. beim Fußballmagazin Ballesterer; seit 2016 leitet er die Politikredaktion von DORFTV und kann seine Expertise zu lokaler Medienarbeit und nichtkommerziellem Rundfunk einbringen. Wassermair erhielt 2017 die Auszeichnung als Oberösterreich-Journalist des Jahres, 2019 wurde ihm der Fernsehpreis der Erwachsenenbildung in der erstmals vergebenen Kategorie "Diskussionssendungen und
Talkformate" verliehen.
"Demokratie und Pressefreiheit sind nicht verhandelbar. Im medialen Alltag dafür einzutreten, erfordert Mut und Haltung - gegenüber der großen Politik sowie auch lokalen
Machtverhältnissen."