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© Wien Nord Serviceplan

Redaktion 27.03.2023

Wien Nord Serviceplan erwirkt für Leopold Museum neue Perspektiven

Die weltberühmten Landschaftsgemälde wurden in Zusammenarbeit mit der Wiener Kreativagentur bewusst in Schräglage versetzt, um auf die dramatischen Auswirkungen der Erderwärmung im Zuge des Klimawandels aufmerksam zu machen.

WIEN. Mit dem mahnenden Kampagnenmotto A Few Degrees More (Will Turn the World into an Uncomfortable Place) veranschaulicht Wien Nord Serviceplan für Besucherinnen und Besuchwer des Leopold Museums in Kooperation mit dem Klimaforschungsnetzwerk CCCA (Climate Change Centre Austria) – einer der führenden Instanzen auf dem Gebiet der Klimaforschung in Österreich – die teils katastrophalen Auswirkungen von nur ein paar Temperatur-Graden mehr auf unsere Umwelt.

Nach aktuellen Berechnungen der Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Klimaexpertinnen sowie Klimaexperten sorgen diese dafür, dass die Naturlandschaften, die vor mehr als hundert Jahren von Künstlerinnen und Künstlern wie Gustave Courbet, Tina Blau, Gustav Klimt, Koloman Moser oder Egon Schiele in ihren Gemälden verewigt wurden, in ihrer vertrauten Form bald verschwunden sein könnten.

Dazu wurden weltberühmte Landschaftsgemälde der Sammlung um genau jenen Grad-Wert geneigt, um welchen die Temperatur in den gezeigten Gebieten, etwa der Atterseeregion, den Voralpen oder der Atlantikküste, steigen könnten, wenn nicht rechtzeitig tiefgreifende Gegenmaßnahmen gesetzt werden.

Leopold Museum-Direktor Hans-Peter Wipplinger ist überzeugt, dass man anhand unterschiedlichster Museumsobjekte über die Folgen des Klimawandels aufklären kann: „Die Auseinandersetzung mit den drängendsten Problemen unserer Gesellschaft ist uns im Leopold Museum als Bildungs- und Vermittlungsinstitution ein zentrales Anliegen. Kunstmuseen sind Orte, in denen Menschen die Welt durch den gefilterten Blick der Künstlerinnen und Künstler erfahren können und mit Themen, Denkweisen und Weltsichten konfrontiert werden, die auch unbequem, fordernd oder provokant sein können. Museen nehmen per se eine nachhaltige Rolle in der Gesellschaft ein, indem sie das kulturelle Erbe für die nächsten Generationen bewahren und vermitteln. In diesem Sinne erklären wir uns solidarisch mit den Bestrebungen der Klimabewegung.“

In Zusammenarbeit mit dem CCCA ermittelte ein Team aus 12 renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaflern verschiedener Fachbereiche – von Meteorologie über Agrarwissenschaft bis zu Sozialwissenschaft –die Auswirkungen, die durch die Klimaerwärmung auf die malerisch dargestellten Motive in den kommenden Jahrzehnten zukommen könnten. Grundstein dazu bilden die jeweils angegebenen möglichen Gradzahlen des
Temperaturanstieges. Zusätzlich wird auf den Bildtafeln dazu animiert, auch im eigenen Lebensbereich sowie auf struktureller und politischer Ebene Maßnahmen gegen diese Entwicklungen zu setzen.

Für CCCA Vorstandsmitglied und Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb ist die Aktion ein gelungener Beitrag um
abstrakte Daten intuitiv und anschaulich begreifbar zu machen und Menschen in einem völlig neuen Kontext mit
einer unbequemen Wahrheit zu konfrontieren: „Seit Jahrzehnten warnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor einem vom
Menschen verursachten globalen Temperaturanstieg um mehr als 1,5 Grad mit enormen Folgen für die Menschheit. Aber diese Daten sind schwer zu fassen. Mit A Few Degrees More wollen zeigen, was für einen Unterschied ein paar Grad mehr machen. Global gesehen, aber auch in unserer unmittelbaren Umgebung.“

Im Leopold Museum möchte man mit dieser kuratierten Intervention ein Signal an unsere Gesellschaft senden.
Direktor Hans-Peter Wipplinger unterstreicht: „Mit A Few Degrees More wollen wir proaktiv einen konstruktiven
Beitrag liefern, in der Hoffnung, dass sich andere Museen und Galerien dieser Bewegung anschließen, indem sie mit einem behutsamen Eingriff auch ihre Kunst- und Kulturschätze zu Klimabotschafter*innen machen.“

Die außergewöhnliche Idee für den Schulterschluss von Kunst und Klimawissenschaft entstand unentgeltlich in der Kreativagentur Wien Nord Serviceplan. Deren Kreativgeschäftsführer Christian Hellinger erläutert den
Anspruch der Intervention: „Gemeinsam mit dem Leopold Museum und unseren wissenschaftlichen Partnerinnen und Partner, den Klima-Expertinnen und Experten des CCCA, generieren wir Aufmerksamkeit für mehr Klimabewusstsein, ohne ein einziges Plakat oder sonstige Drucksorten zu produzieren. Die Werke von Egon Schiele oder Tina Blau-Lang werden nicht nur zu Sinnbildern einer Umwelt in Schieflage, sondern fungieren auch, ergänzt durch begleitende Texte, als edukative Warnschilder des Klimawandels – und sind damit weit mehr als bloße Projektionsflächen des Protestes.“

Die Intervention A Few Degrees More ist im Rahmen der Ausstellung Wien 1900. Aufbruch in die Moderne bis 26.
Juni im Leopold Museum erlebbar. Begleitend zur Aktion bietet das Leopold Museum an Sonntagen kostenlose
Sonderführungen zu den 15 Werken von A Few Degrees More sowie 10 kostenlose Schülerinnenführungen und Schülerführunge an, buchbar unter leopoldmuseum.org. (red)

Mehr Infos gibt es auf der Website des Museums, auf afewdegreesmore.com sowie auf ccca.ac.at
#afewdegreesmore #leopoldmuseum

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