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Redaktion 21.11.2022

EcoAustria Kurzanalyse: Hohe BIP-Effekte empirisch belegt

WIEN. Im Auftrag der ISPA (Internet Service Providers Austria) hat das Wirtschaftsforschungsinstitut EcoAustria die gesamtwirtschaftlichen Effekte von Breitbandinternetinfrastrukturen und den darauf basierenden digitalen Diensten untersucht. Das Ergebnis: Sowohl herkömmliche Basisbreitbandnetze als auch moderne Hochbreitbandnetze bergen enormes Potenzial für Innovation, Produktivität und letztlich auch für das heimische Wirtschaftswachstum. „Zusätzlich verstärkt werden diese positiven Auswirkungen durch ein höheres Bildungsniveau und eine hohe IKT-Affinität auf Nutzerseite. Dies gilt auch für komplementäre Investitionen in Unternehmen in Bezug auf IKT-Kenntnisse der MitarbeiterInnen sowie organisatorische Anpassungen etwa bei flexiblen Arbeitszeitmodellen“, erklärt Wolfgang Schwarzbauer, Leiter des Forschungsbereichs regionale Wirtschaftspolitik und Außenwirtschaft bei EcoAustria.

Für die Berechnung der Effekte der zunehmenden Breitband-Adoption in den vergangenen zehn Jahren dient der tatsächliche Verlauf des Bruttoinlandsprodukts als Basisszenario. Das hypothetische Alternativszenario hingegen ist dadurch definiert, dass es nach 2011 keine weitere Erhöhung der Adoption bzw. des Ausbaus von Breitbandnetzen gegeben hätte.

Ist das reale BIP in Österreich von 2012 bis 2021 um rund 8 Prozent gestiegen, so hätte es in Alternativszenario 1 (Festnetz Breitband) nur um knapp 7 Prozent zugelegt. In Bezug auf das mobile Breitband (Alternativszenario 2) ergibt sich ein um 1,2 Prozent geringerer Wert. Die kumulierte Differenz des BIP in Alternativszenario 1 und dem Basisszenario beläuft sich auf 20,8 Milliarden Euro, was rund 5,7 Prozent in Relation zum BIP des Jahres 2021 ist. Analog dazu ergibt sich für die kumulierte Differenz der BIP-Verläufe für das Alternativszenario 2 (Mobiles Breitband) ein Wert von rund 18,6 Milliarden Euro für die vergangenen zehn Jahre, was rund 5,1 Prozent in Relation zum realen BIP des Jahres 2021 entspricht. Die Kombination der beiden Beitrage (Breitbandfestnetz + Mobilfunknetz) würde einen Anstieg auf bis zu 39 Milliarden Euro bedeuten.

Auf Basis der obigen Studienergebnisse gibt das Institut demnach folgende Handlungsempfehlungen ab
Subventionen zum Ausbau der Hochbreitbandnetze sind insbesondere mit Verweis auf die erwiesenermaßen hohen positiven Externalitäten rückblickend zu rechtfertigen. Flächendeckende Subventionen spielen ebenfalls eine Rolle, um eine in verteilungspolitischer Hinsicht gesellschaftlich unerwünschte digitale Kluft und Landflucht der Bevölkerung zu verhindern.

Aus Sicht einer effizienten Verwendung öffentlicher Fördermittel gilt es künftig komplementär nachfrageseitige Fördermodelle zu forcieren.

Weiters benötigt es konkrete Maßnahmen, um die effektive Partizipation in breiten Teilen der Bevölkerung zu erhöhen, damit essenzielle digitale Dienste noch stärker genutzt werden. Hierzu braucht es entsprechende bildungspolitische Fördermaßnahmen zur Erhöhung der generellen IKT-Kenntnisse („e-literacy“).

Parallel zur generellen Forcierung der IKT-Kompetenz in der Bevölkerung ist diese auch in der Arbeitswelt in Verbindung mit organisatorischen Anpassungen zu forcieren. Dies betrifft insbesondere Anpassungen in der Arbeitsorganisation und die Bereitstellung von technischen Infrastrukturen.

Schließlich müssen Fördermodelle gezielt auf die angebotsseitige Errichtung von Cloud-Infrastrukturen ausgerichtet werden. Wichtig ist auch, dass die Anbindung mit hochleistungsfähigen Glasfaseranschlüssen, insbesondere in den in diesem Geschäftsfeld kostenseitig attraktiven ländlichen Standorten, von den Fördermaßnahmenpaketen umfasst ist. (red)

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