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Rainer Trefelik

Redaktion 17.02.2023

Höhere Preise, mehr Erlös, aber …

...dennoch ist die Situation im Handel „nicht normal“, so WKÖ-Handelsspartenobmann Rainer Trefelik.

WIEN. Selbst ohne Lockdowns war 2022 für den Handel ambitioniert. „Der Einzelhandel litt – und leidet teilweise nach wie vor – unter der Konsumzurückhaltung seitens der Konsumentinnen und Konsumenten“, beschreibt es Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Kosten drücken Konjunktur
Darüber hinaus prägen enorme Kostensteigerungen die Branche – was sich in der gesamten Handelskonjunktur niedergeschlagen hat. „Tatsache ist auch, dass diese Kostensteigerungen nicht in vollem Umfang weitergegeben wurden“, so Trefelik. Und weiter: „Die Zeichen stehen aktuell eher auf Normalisierung: Der Tourismus läuft, Kultur und Events sind gefragt. Die Lust aufs gesellschaftliche Leben – der Drang zum Leben – ist wieder erwacht. Die Lust auf Shopping noch nicht so ganz.“

Die Zahlen zu 2022, vom Economica Institut für Wirtschaftsforschung auf Basis der vorläufigen Zahlen der Statistik Austria errechnet, ergeben ein nominelles Plus. Demnach stiegen die Netto-Umsätze im Einzelhandel um 8,1% auf insgesamt 80,7 Mrd. €. „Dieses Umsatzwachstum ist jedoch preisinduziert. Die hohen Preissteigerungen, die in diesem Zeitraum bei 8,9 Prozent liegen, zehren den Anstieg völlig auf. Die preisbereinigte Entwicklung ist sogar leicht negativ“, führt Handelsexperte Peter Voithofer vom Economica Institut aus. Konkret liegt das reale Minus im Einzelhandel 2022 bei 0,8%.
Zwischen Plus und Minus
Große Unterschiede gibt es in der Entwicklung der einzelnen Branchen: Das höchste Umsatzplus im Vergleich zu 2021 erzielt der Bekleidungshandel mit nominell 22,6% (siehe Grafik). „Doch auch diese Zahlen sind nicht ganz so positiv, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Denn vom Vorkrisenniveau sind manche Branchen nach wie vor ein Stück entfernt“, erklärt Voithofer. So liegt etwa der Bekleidungshandel noch 2,3% (real: 5,9%) unter dem Wert von 2019, der Schuhhandel sogar 12,1% drunter.

E-Commerce unter Druck
Ein reales Minus (preisbereinigt) im Vergleich zu 2021 verzeichnet u.a. der Lebensmittelhandel (–3,2%) trotz eines nominellen Plus von 5,2%. Aber auch der Online-Handel bilanziert 2022 negativ: Der nominelle Umsatzrückgang im österreichischen Online-Handel beträgt 3,2%, real entspricht das einem Minus von 7,8%. „Der Online-Boom in den Jahren 2020 und 2021 war zu großen Teilen pandemie- und lockdownbedingt und scheint zumindest vorläufig vorbei zu sein“, kommentiert Voithofer.

Positiv entwickelt sich der Beschäftigtenstand im Handel: Mit 572.304 unselbstständig Beschäftigten 2022 steigt ihre Zahl um 1,8%. (red/APA)

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