WIEN. Die Teuerungswelle brandet bei den Lebensmitteln besonders heftig auf – und sorgt für ebenso heftige Diskussionen. Rewe International-Chef Marcel Haraszti bezog diese Woche in der „ZIB 2” im ORF Stellung – und kritisierte insbesondere die schwachen Maßnahmen der Regierung gegen die Teuerung sowie die überzogenen Forderungen der großen Lebensmittelkonzerne.
Oberflächliche Betrachtung
Haraszti hält es zwar für „total wichtig”, dass sich die Politik darum kümmere, wenn die Preise so stark steigen. „Ich bin schon ein Fan der Politik, aber nicht von allen Politikern”, betont Haraszti. Wenn man sich die Dinge „nur oberflächlich anschaut”, sich nur auf den Lebensmittelhandel konzentriere und sich nicht die Zeit nehme, „sich anzuschauen, wie hat sich der Preis entwickelt und wer profitiert von der Preiserhöhung, dann finde ich das einfach oberflächlich”, bringt es Haraszti auf den Punkt. Besonders stößt ihm auf: „Wenn man zu einem Gipfel einlädt und man sogar unterbrochen wird, wenn man Maßnahmen vorschlägt, dann ist das ein mangelndes Interesse.”
Entsprechend sei es infolge der reine Populismus, „wenn man uns dann vorwirft, nicht gesprächsbereit zu sein”. Maßnahmen gegen die Teuerung, wie eine Senkung der Mehrwertsteuer von zehn auf sieben Prozent bei Grundnahrungsmitteln, würde der Rewe-Chef indes begrüßen: „Wir würden das auch transparent tun, das kann man auch gut kontrollieren und überprüfen.”
Hohe Lieferantenforderungen
Ein maßgeblicher Preistreiber dürfte in den Köpfen der Konsumenten laut Haraszti nicht adäquat verankert sein, nämlich die „wahnsinnig hohen Preisforderungen unserer Lieferanten. Wir haben aktuell noch Preisforderungen von Lieferanten, die im zweistelligen prozentualen Bereich über dem Vorjahr liegen.”
In dem Kontext sei auch der hohe Marktanteil Rewes (rd. 34%) vorteilhaft, denn letztlich ermögliche es diese Größe „die Preisforderungen der Lieferanten etwas zu reduzieren”. (red)