RETAIL
© APA/dpa/Tobias Hase

Eva Kaiserseder 02.02.2018

Kaffee-Experten rollen in großem Stil aus

Mit „Espress It” und „the italian” wachsen die Schärfs weiter; auch die „Coffeeshop Company” expandiert.

••• Von Eva Kaiserseder

Mit Kaffeemaschinen und Kaffee hat sich das heimische Familienunternehmen Schärf einen Namen gemacht, seither hat sich das Angebot massiv verbreitert: „Wir sehen uns mittlerweile als Gastronomieconsulter, als Gesamtkonzepte-Anbieter für den Gastrobereich”, skizziert Seniorchef Reinhold Schärf das Portfolio und die Idee.

Mit Franchisekonzepten wie der bewährten „Coffeeshop Company” oder, relativ neu, „the italian” lassen sich zusätzlich optimale Synergien aus dem Schärfschen Unternehmer-Know-how und konsequenter Umsetzung von Trends ziehen. Mit „the italian” will man konsequent das Speisesegment erobern, denn „ich glaube, dass der Restaurantbesuch das neue Shoppen sein wird; es geht in Zeiten wachsender Singlehaushalte verstärkt darum, Gemeinschaftserlebnisse und Qualitätszeit zu schaffen”, prophezeit Schärf.

Mutige Expansion

In Sachen Franchise sind die Schärfs also absolute und langjährige Profis, vor allem die „Coffeeshop Company” ist eng mit dem Namen Schärf verbunden.

Das Zepter ist mittlerweile an Schärf Junior, Marco, in dritter Generation übergeben worden. Der expandiert aktuell ganz ordentlich und schärft wortwörtlich gleichzeitig den Qualitätsanspruch kompromisslos nach, Stichwort „Third Wave”: Der Vertrag für 39 neue Standorte allein in der Türkei, mit einem Investitionsvolumen von 12 Mio. €, wurde erst kürzlich unterzeichnet. Man traut sich also auch in geopolitisch schwierige Regionen, wie Schärf senior betont: „ Wir finanzieren atypisch und gehen damit unseren eigenen Weg; die Coffeeshops sollen schließlich Menschen aller Nationen locken.” So viel unternehmerisches Risiko darf man sich bei organischen Wachstumsraten zwischen fünf und elf Prozent seit 2010 auch durchaus zutrauen. Kurioses Detail am Rande: Die rentabelste „Coffeeshop Company”-Filiale liegt nicht etwa in Österreich oder Deutschland, wo aktuell ein besonderer Kult um den (Craft) Kaffee betrieben wird, sondern in Teheran.

„the italian” und „Espress It”

Während Schärf junior sich also vorrangig um die Coffeeshop Company kümmert, fokussiert Schärf senior verstärkt auf das Wachstum der neuen Franchisemarke „the italian”: „Mittlerweile gibt es sechs Filialen, der Rollout steht aber kurz bevor, denn Luft nach oben ist eindeutig da – zehn Shops sind bis Ende des Jahres angedacht.” „the italian” ist als Ganztageskaffee konzipiert, das heißt, der Kunde bekommt (fast) rund um die Uhr Frühstück, Snacks, Hauptspeisen und Getränke, je nach der Tageszeit. Aus unternehmerischer Sicht ein smarter Zug, denn die Erträge sind so gut über den Tag verteilt planbar.

Zusätzlich setzt man auf das Shop in Shop- Konzept „Espress It”. Als Tochtergesellschaft der Coffeeshop Company angelegt, sieht Schärf in dem Co-Branding-System großes Potenzial, „denn hier werden bereits vorhandene Infrastrukturen genutzt. Wenn jemand also kein originäres Café haben möchte, sondern das ‚Espress It'-Angebot als Zusatz zum bereits Bestehenden, z.B. in Kantinen, nutzen möchte – da kommen wir ins Spiel.” Aktuell befindet sich auch „Espress It” im Rollout.

Überraschungserfolg Sirup

Neben der Domäne Kaffee punktet Schärf seit einiger Zeit auch bei den Kaltgetränken, was mit einer altbewährten Idee zu tun hat, die einen neuen Twist bekommen hat: „Wir haben ja die Aqua Coffea-Wasseraufbereitungsanlagen im Programm, wo ich persönlich sehr viel Know-how hineingesteckt habe, mit dem Ziel, gleichbleibende Kaffeequalität zu bekommen. Glücklicherweise habe ich gescheite Produktentwickler, die gemeint haben, eine Kombination aus natürlich gezuckerten Biosirupen und unserem Aqua Coffea-Wasser, das wäre garantiert ein Erfolg”, so Schärf. Die Schärfschen Masterminds hatten recht: Die Aqua Coffea- Limonaden zählen zu einem der wichtigsten Umsatzbringer.

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