WIEN/ST. PÖLTEN. Von Seiten der Gläubigerschützer gibt es positive Signale. "Ich bin zuversichtlich, dass der Sanierungsplan angenommen wird", sagte Creditreform-Österreich-Geschäftsführer Gerhard Weinhofer zur APA. Die Fortführung des Unternehmens "funktioniere".
Laut dem ursprünglichen Sanierungsplanvorschlag sollen die rund 450 Gläubiger eine Quote von insgesamt 20 Prozent, zahlbar längstens binnen zwei Jahren erhalten. Vergangene Woche wurde außerdem bekannt, dass der ehemalige Kika/Leiner-Eigentümer Signa 20 Mio. Euro in den Insolvenztopf einzahlen wird und dafür weitere Forderungen vom Hals hat. Darüber hatte zuerst der "Kurier" berichtet. Die Zahlung von Signa bedeutet eine Sonderquote für die Gläubiger in Höhe von 15 Prozent. Die Gläubiger müssen dem finalen Sanierungsplanvorschlag kommenden Montag aber noch zustimmen.
Bis Mitte August haben die Kika/Leiner-Gläubiger und die Belegschaft Forderungen in Höhe von 93 Mio. Euro angemeldet, davon entfielen rund 46,5 Mio. Euro auf die Republik Österreich (Finanzamt). Bis Mitte September konnten noch Forderungen nachträglich angemeldet werden.
Kurz nach dem Verkauf des operativen Kika/Leiner-Geschäfts durch die Signa-Gruppe rund um den Tiroler Investor Rene Benko an den Handelsmanager und Investor Hermann Wieser meldete die Möbelkette Mitte Juni Insolvenz an. Die Einrichtungshäuser-Immobilien kaufte die Grazer Supernova-Gruppe. Die Möbelkette befindet sich seitdem in einem Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Masseverwalter ist der St. Pöltner Rechtsanwalt Volker Leitner. Weil nach der Insolvenz einige Fragen zur Kika/Leiner-Geschäftstätigkeit unter Signa-Eigentümerschaft auftauchten, wurde der Wiener Anwalt und Insolvenzexperte Riel zum "besonderen Verwalter" bestellt. Er kümmerte sich um die Prüfung der Ursachen des Vermögensverfalles und um die Prüfung und Durchsetzung von Ansprüchen aus der Verletzung von Gläubigerschutzbestimmungen. Weiters lieferte Riel einen Bericht zu seiner Prüftätigkeit an den Masseverwalter.
Gemessen an der Zahl der Mitarbeiter war die Insolvenz von Kika/Leiner die größte Pleite der vergangenen zehn Jahre. 23 von 40 Kika/Leiner-Filialen wurden Ende Juli geschlossen. 1.500 Beschäftigte wurden zur Kündigung angemeldet, 200 verließen die Firma ohne Kündigung. Vor der Insolvenz hatte die Möbelkette rund 3.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. (APA)