WR. NEUDORF. Bei Autismus handelt es sich um eine neuronale Entwicklungsstörung, wesentliches Merkmal ist häufig eine hohe Lärm- und Lichtempfindlichkeit. Das Einkaufen in lauten, lichtintensiven und oft dichten Märkten gestaltet sich für Menschen aus dem Autismus-Spektrum dementsprechend schwierig. Um ein möglichst barrierefreies Einkaufen zu ermöglichen, startet Billa in Zusammenarbeit mit der Stadt Graz, dem Autismuszentrum Libelle, den Geriatrischen Gesundheitszentren Graz und weiteren Organisationen am 19. Juni das Pilotprojekt „Stille Stunde“ bei Billa in der Theodor-Körner-Straße 122 in Graz.
Während der „Stillen Stunde“ von 14:00 bis 15:00 Uhr wird im gesamten Markt auf Musik und Durchsagen verzichtet. Die Mitarbeiter:innen in der Theodor-Körner-Straße wurden für den Umgang mit Menschen mit Autismus speziell geschult und sind dementsprechend sensibilisiert. Assistenzhunde sind selbstverständlich in allen Märkten österreichweit willkommen. „Mit der ‚Stillen Stunde‘ möchten wir Menschen mit Autismus eine angenehme und stressfreie Einkaufsmöglichkeit bieten und dadurch ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben fördern. Da es in dieser Stunde auch um gegenseitige Rücksichtnahme und Sensibilisierung geht, machen wir durch Plakate im gesamten Markt auf sie aufmerksam“, erklärt Peter Gschiel, Billa Vertriebsdirektor für die Region Steiermark und Süd-Burgenland.
„Unsere oberste Priorität ist es, sicherzustellen, dass sich alle unsere Kundinnen und Kunden willkommen und wohl fühlen. Das gilt natürlich auch für Personen, die beim Einkaufen eine ruhigere Umgebung benötigen, wie beispielsweise Menschen im Autismus-Spektrum. Mit der Einführung der ‚Stillen Stunde‘, die wir neben Graz auch in jeweils einem Markt in Wien, im Burgenland und in Oberösterreich anbieten, bauen wir Barrieren ab und schaffen dadurch ein inklusives Einkaufsambiente. In Zusammenarbeit mit örtlichen Sozialvereinen planen wir, dieses Konzept auch in anderen Städten und Gemeinden Österreichs einzuführen“, so Sandra Edelmann, Diversity & Inclusion Managerin der Rewe Group.
Auch Kurt Hohensinner (ÖVP), Inklusions-, Bildungs-, Familien- und Sportstadtrat in Graz, begrüßt die Einführung der „Stillen Stunde“ bei Billa in der Theodor-Körner-Straße: „Als Stadt Graz ist es uns ein großes Anliegen, ein verständnisvolles und inklusives Stadtleben zu schaffen. Inklusion ist immer ein Prozess und niemals abgeschlossen. Die ‚Stille Stunde‘ ist ein weiterer wichtiger Schritt, durch den wir den Alltag für Menschen mit Autismus erleichtern und ihren Bedürfnissen gerecht werden wollen.“
Gemeinderat Philipp Ulrich (KPÖ), der ein Mitinitiator dieser Idee war, zeigt sich ebenfalls erfreut: „In einer inklusiven Gesellschaft passt sich die Umgebung dem Menschen an, anstatt umgekehrt. Ich freue mich über einen weiteren gemeinsamen Schritt Richtung Chancengleichheit.“