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© A Downstairs Affair / Torland

Redaktion 05.04.2023

Torland kauft eigene Jeans zurück

Jeansmarke aus Wien setzt Zeichen für Wertigkeit der Rohstoffe.

WIEN. Wer eine Jeans von Torland nicht mehr trägt, kann sie ab sofort zurückgeben – und bekommt dafür bares Geld. Egal, wann die Hose gekauft wurde oder in welchem Zustand sie ist, bei Rückgabe gibt es zehn Euro in bar. Torland-Gründer Sascha Hümbeli will damit ein Zeichen für den Wert von Textilien setzen.

Hümbeli erklärt: „Gutschein hergeben für Altkleidung können alle. Das dient jedoch nur dem Ankurbeln des Verkaufs von neuer Kleidung und der Kundenbindung. Uns geht es darum, den getragenen Jeans durch Upcycling ein neues Leben zu geben, ohne unsere KundInnen in einen Neukauf drängen zu wollen. Daher geben wir zehn Euro in Bar für jede zurückgegebene Torland-Jeans aus – dieses Geld bindet die Kunden nicht an Torland.“

Was zunächst widersinnig erscheint, ist für Hümbeli ein Herzensanliegen. Der geborene Schweizer, der Torland von Wien aus seit 2017 betreibt, hat sich ganz dem Thema „Slow Down Fashion“ verschrieben: „Wir wollen zeigen, dass uns das Material an sich etwas wert ist. Wir nutzen es als Rohstoff für neue Produkte, die fair in Wien hergestellt werden. Für uns ist diese Rückgabe von 10 Euro in bar ein Signal des Respekts an den Rohstoff.“

Die zurückgegebenen Torland-Jeans werden in Nähwerkstätten von integrativen Vereinen in Wien zu Taschen, Kissen, Schürzen und Küchenutensilien weiterverarbeitet. Diese Produkte werden dann wiederum in den Filialen von Torland in Wien sowie online auf www.Torland-jeans.com erhältlich sein bzw. sind es schon. Nicht verwertbare Reste und Verschnitt werden an Textilverwerter zum Recycling und zur Schaffung neuer Baumwollfasern weitergegeben. „Das Ziel ist, dass wir keinen Müll aus der gebrauchten Ware produzieren, sondern wirklich jede Faser eine neue Funktion findet“, sagt Hümbeli.

Torland Jeans werden aus zertifizierten Biostoffen fair und transparent in der Türkei hergestellt - Hümbeli und sein Team sind regelmäßig vor Ort, um sich von den fairen und ökologischen Produktionsbedingungen zu überzeugen. „Wir kennen die Namen unserer Näherinnen und führen Geschäftsbeziehungen auf Augenhöhe“, erzählt Hümbeli. Doch nicht nur das, er hat mit Torland eine rundum nachhaltige Marke geschaffen – von der Zeitlosigkeit der Produkte, die sich von kurzlebigen Trends absetzen, über Reparaturservices zur Lebensdauerverlängerung der Produkte bis hin zu einem großen Fokus auf Re- und Upcycling. Auch wenn er keine Gutscheine für neue Torland-Produkte für zurückgegebene Torland-Jeans austeilt, macht Hümbeli sich keine Sorgen um sein Geschäft: „Wir überzeugen durch Qualität, Ökologie und Fairness. Da braucht es keine Extra-Gutscheine“, lacht er.

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