RETAIL

Martin Suitner, CEO von Pathadvice International

Redaktion 20.07.2023

„Vega“: Ein Gamechanger für den digitalen Vertrieb?

medianet-Herausgeber Oliver Jonke traf Martin Suitner, CEO von Pathadvice International, zum Interview über das revolutionär anmutende digitale Vertriebstool Vega – einer Lösung, die Unternehmen helfen will, Website-User mit Kaufabsicht auch tatsächlich in Kunden zu verwandeln.

medianet: Bevor wir auf das neue Unternehmen und die neuen Leistungen zu sprechen kommen – du hast einen großen Track Record in der Entwicklung von Innovationen. Womit hat das begonnen?

Michael Suitner: Begonnen hat das alles mit meinem Einstieg in die digitale Welt bei Paysafe Card im Jahr 2008. Dort habe ich Feuer gefangen für digitale Themen und die Möglichkeiten, die sich aus und in der digitalen Welt ergeben. Ich habe dann 2011 die Firma Secure Payment Technologies GmbH gegründet, die heute als Bluecode-Zahlungssystem bekannt und auch international tätig ist. Ich habe das Unternehmen sechs Jahre lang aufgebaut, ehe ich schließlich ausgestiegen bin, um die Idee „Vega“ zu realisieren, mit der wir bei Pathadvice International nun die Online-Beratungswelt revolutionieren wollen.

medianet: Und dort ging es dann an die Realisierung der Idee zu Vega.

Suitner: Genau. Und genaugenommen eigentlich wegen dem Bedarf unserer Kunden, die gesagt haben, unser Produkt „Let’s Connect“ funktioniere ganz wunderbar, aber sie sprächen mit vielen Besuchern, wo es mehr um Gesprächs- als um tatsächlichen Kaufbedarf geht. Und das hat uns auf folgende Idee gebracht: Wie schön wäre es, wenn man erkennen könnte, wer auf einer Website Kaufabsicht und Beratungsbedarf hat? Denn: Wenn ich das als Unternehmen erkenne, dann macht es auch Sinn, mit dem Besucher zu sprechen - und diesen abzuholen, und zu einem Kunden zu „konvertieren“. Mit „Vega“ wird das möglich: Indem Besucher mit Kaufabsicht und Gesprächs- und Beratungsbedarf proaktiv zu genau dem richtigen Zeitpunkt ein Gesprächsangebot erhalten – über unsere Lösung Let’s Connect.

medianet: Wie erkennt nun das System konkret, ob ein User eine Kaufabsicht hegt?

Suitner: Das System wurde gemeinsam mit dem Austrian Institute of Technology entwickelt und erkennt anhand von 360 Parametern KI-basiert, ob ein Kunde gewisse Muster setzt, die Kauf- und eine Beratungsabsicht indizieren. Grundsätzlich ist das ein unermesslich breites Feld an Parametern, die einen gewissen Einfluss auf die Prognose ausüben, aber ganz wesentlich sind natürlich die Bewegungen des Mauszeigers bzw. die Bewegungen mit dem Finger auf einem Touchscreen – dadurch kann sehr viel aus dem Bereich der Emotionalität heraus mitgenommen werden, aber auch analysiert werden, ob sich ein User auf einer Website gut aufgehoben fühlt, ob er sich gut zurechtfindet. Da geht es um die berühmte Drop-Out-Rate: Ich habe vielleicht schon vorher entschieden, ich will auf dieser Website kaufen, aber am Ende hindert mich etwas – und ich gehe auf die nächste Website. Hier setzt Vega an: Diejenigen Unternehmen, die nun auf ihren Webseiten proaktiv ein Gespräch anbieten, werden dieses Hoppen von einer Seite auf die nächste unterbrechen, und eine Kundenbeziehung aufbauen – und schlussendlich den Besucher zu einem Kunden machen.

medianet: Wie schnell erkennt das System, ob seitens des Kunden eine Kaufabsicht besteht?

Suitner: Instant. Natürlich muss der Besucher gewisse Muster auf der Website setzen, damit die Kaufabsicht erkannt werden kann, aber das passiert innerhalb von Millisekunden. Das kann man im Grunde vergleichen mit einem Besucher in einem stationären Geschäft: Ein guter Verkäufer merkt auch schnell, ob es sich um einen „Window Shopper“ oder jemanden mit echter Kaufabsicht handelt. Genauso beobachtet Vega – natürlich DSGVO-konform – das Verhalten des Users und stellt rasch anhand der erwähnten gesetzten Muster fest, ob Kaufabsicht besteht.

medianet: Wie funktioniert die Integration von Vega in eine Website?

Suitner: Im Grunde ist der Einbau von Vega – gemeinsam mit Let’s Connect – ganz schnell erledigt, eine Sache von fünf Minuten; man integriert ein Code-Snippet auf der Website.

medianet: Muss sich ein User erst authentifizieren, damit Vega funktioniert, oder kann er als anonymer User ausgewertet werden?

Suitner: Da kommen wir auf den großen Vorteil von Vega zu sprechen: Vega analysiert auf statistischer Basis Besucherdaten – das heißt, der Besucher bleibt vollkommen anonym, es werden keinerlei personenbezogene Daten wie etwa die IP-Adresse gespeichert oder verarbeitet; wir haben Vega bewusst und absichtlich in einem Akt der Selbstbeschränkung so gebaut, dass Unternehmen eine datenschutzrechtlich absolut einwandfreie Lösung erhalten.

medianet: Wie steht es um die Kundenstruktur von Vega, in welchen Branchen ist man gefragt?

Suitner: Wir haben weltweit etwa 300 Kunden, dazu zählen etwa die Nürnberger Versicherung in Deutschland, klassische Mittelständler wie Samina Betten oder auch der größte Electronics Händler Australiens, Sparky Direct; wir umspannen ein breites Feld an Branchen. Natürlicherweise liegt unser Schwerpunkt in der DACH-Region. Im nächsten Schritt arbeiten wir jetzt an einer Lösung, um Assistenzbedarf und Kaufberatung zu unterscheiden – ohne dass der Kunde dies explizit angeben muss. Bis Ende des Jahres wird Vega die Kaufabsicht und den Beratungsbedarf mit 90%iger Genauigkeit erkennen – eine tatsächlich bahnbrechende Lösung. (red)

 

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