RETAIL
© Florian Wieser

Handelsobfrau Margarete Gumprecht

Redaktion 10.08.2023

WK Wien: Wirtschafsfaktor Schulbeginn

Handelsobfrau Gumprecht: „Schulstart für Papier- und Schreibwarenhandel wichtiger Umsatzbringer.“

WIEN. In rund drei Wochen geht es für 250.000 Wiener Kinder und Jugendliche wieder in die Klassen. Was dabei nicht fehlen darf: Schulmaterialien. Viele Schüler und Eltern haben bereits Listen mit Sachen erhalten, die für das neue Schuljahr benötigt werden. „Auch im Zeitalter der Digitalisierung benötigen die Schülerinnen und Schüler hochwertige Schreib- und Papierwaren. Hier ist der Wiener Fachhandel der richtige Ansprechpartner“, so Margarete Gumprecht, Obfrau der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Wien. Zu den Anschaffungen zählen vor allem Schulhefte, Stifte und Schreibgeräte, Blöcke und Papier, Mappen sowie Bastel- und Malbedarf. Die durchschnittlichen Ausgaben dafür liegen bei rund 150 Euro. Ein Taferlklassler-Startpaket, das unter anderem eine Schultasche und diverse Erstausstattungsmaterialien beinhaltet, kostet bis zu 400 Euro.

Papier- und Schreibwarenhändler befindet sich in der umsatzstärksten Phase des Jahres
Für den Wiener Handel ist der Schulbeginn ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Traditionsgemäß befindet sich die Branche der Papier- und Schreibwarenhändler dann in der umsatzstärksten Phase des Jahres. „Viele Fachhändler im Bereich Papier-, Büro- und Schreibwaren - aber auch filialisierte Marktteilnehmer - erzielen in den drei Monaten rund um den Schulstart etwa die Hälfte ihres jährlichen Umsatzes mit Schulbedarf“, erklärt Gumprecht. Von den spezialisierten Händlern heißt es, dass das Geschäft mit den Schulartikeln und –materialien heuer gut angelaufen ist, aber es noch Luft nach oben gibt. „Viele Händler rechnen kurz und rund um den Schulstart am 4. September noch mit einem verstärkten Kundenaufkommen“, so Gumprecht.

Nichtdestotrotz befindet sich die Branche im Wandel, erklärt die Handelsobfrau: „Das Geschäft mit Schulmaterialien ist immer noch sehr wichtig für die Fachhändler, hat aber nicht mehr die Bedeutung wie vor zehn Jahren." Das liege auch daran, dass nicht mehr nur Papier- und Schreibwarenhändler Schulmaterialien verkaufen, sondern es hier viele Angebote am Markt gibt. Für die Fachhändler werden deshalb auch die Umsätze mit Papeterie sowie Party-, Mal- und Bastelartikel immer wichtiger. Zunehmende Beliebtheit bekommt auch der Kreativbereich und der Verkauf von Geschenkartikeln.

Handelsobfrau Gumprecht: „Die Kundinnen und Kunden vergleichen die Angebote und nutzen Rabattaktionen“
Insgesamt spürt auch der Papier- und Schreibwarenfachhandel ein verändertes Einkaufsverhalten aufgrund des knapperen inflationsbedingten Haushaltbudgets, besonders bei Menschen mit geringem Einkommen oder Familien mit Kindern. „Die Kundinnen und Kunden vergleichen die Angebote und nutzen Rabattaktionen. Auch werden mehr Discountprodukte gekauft“, so Gumprecht. Nicht nur den Kundinnen und Kunden setzt die Inflation zu, auch die Händler sind mit hohen Energie-, Miet- und Personalkosten konfrontiert. „Nichtsdestotrotz sind trotz Inflation und Energiekosten die Preissteigerungen im Papier- und Schreibwarenhandel moderat. Im Vergleich zu den Verbrauchspreisen insgesamt fielen die Preissteigerungen für Schulmaterialien wie Schultaschen, Stifte, Farben gering aus. Der Wiener Fachhandel setzt alles daran, dass die Schulartikel auch weiterhin erschwinglich bleiben“, erklärt Gumprecht.

Rund 20 auf das Schulgeschäft spezialisierte Händler in Wien
Der Fachhandel selbst ist seit Jahren mit einem Rückgang der Geschäfte konfrontiert: Vor 30 Jahren hat es nahezu bei jeder Schule ein Papiergeschäft gegeben, vor 10 Jahren waren es noch 234 Einzelhändler mit Papier-, Schreibwaren und Bürobedarf. Aktuell gibt es in 171 Wiener Händler, wobei die Zahl der Spezialisten zurückgegangen ist und die Zahl der Filialisten gestiegen ist. Rein auf das Schulgeschäft spezialisierte Fachhändler gibt es rund 20.

Gründe für den Rückgang gibt es viele: Nicht zuletzt die Digitalisierung fordert ihren Tribut, besonders bei den alteingesessenen und traditionellen Papier- und Schreibwarenhändlern. Umso wichtiger sei das Bewusstsein für den Einkauf im stationären Handel zu stärken: „Wer beim regionalen Spezialisten einkauft, entscheidet sich nicht nur für hohe Qualität und top Service, sondern unterstützt auch die heimische Wirtschaft, sichert Arbeitsplätze, schont die Umwelt und hält die Kaufkraft in der Region.“

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL