Wien. Herr und Frau Österreicher als Arbeitnehmer bilden sich lustvoll weiter. Fast die Hälfte aller Befragten hat auf die Frage: „Was sind die Gründe für berufliche Aus- und Weiterbildung?” mit „es macht Spaß” geantwortet. Der Hauptgrund ist allerdings ein anderer: Berufliche Weiterbildung dient 84% der Befragten in erster Linie der persönlichen Weiterentwicklung. Ehrgeiz scheint hingegen ein weniger starkes Motiv: Nur 11% nennen als Argument „Ich möchte einen Karrieresprung machen”.
Das sind die teilweise überra-schenden Ergebnisse einer öster-reichweiten Umfrage, welche die IIR GmbH (Institute for Interna-tional Research) im Rahmen derErhebung des IIR Weiterbildungs-indexes aktuell durchgeführt hat.Dieser Index misst den Stellenwertvon beruflicher Aus- und Weiterbil-dung in Unternehmen; befragt werden Vorstände, Geschäftsführer, Abteilungsleiter und Mitarbeiter aus Firmen aller Branchen. Des Weiteren werden andere Parameter wie z.B. Art und Intensität der besuchten Weiterbildungsver-anstaltungen einbezogen.
Quod licet Iovi, non licet bovi
Wenn es ums Geld geht, gilt übrigens generell: Je höher die Position, umso mehr ist möglich. Vorstände und Geschäftsführer (24%) gönnen sich mehr Budget für ihre Aus- und Weiterbildung, und das gilt auch für 13% der Bereichs- und Abteilungsleiter. Ganz anders sieht die Situation auf der Mitarbeiter-ebene aus; hier dürfen nur 7% mit einem höheren Bildungsbudget rechnen.
Persönlichkeitsentwicklung
Geschäftsführer und Vorstände legen einen hohen Wert auf Zusatzausbildungen (76%) und besuchen selber am häufigsten Weiterbildungsveranstaltungen (drei oder mehr pro Jahr; Mitarbeiter deutlich weniger). Ihnen geht es nicht mehr um Karriere, sondern um Persönlichkeitsentwicklung. Am „sehr hohen” oder „hohen” Stellenwert der beruflichen Weiterbildung zweifeln Geschäftsführer nicht: Die Bekenntnisse zur Weiterbildung sind also auf dieser Hierarchieebene nicht nur Lippenbekenntnisse.
Was bringt Weiterbildung?
Immerhin 18% betrachten berufliche Weiterbildung als „weniger wichtig” und 3% sagen sogar: Das ist unwichtig. Insgesamt meint also jeder fünfte Arbeitnehmer, dass Weiterbildung nichts bringt. Kleine Unternehmen sind dabei deutlich weiterbildungsaffiner als große: Mitarbeiter in kleinen Unternehmen glauben zu fast 100% an die Sinnhaftigkeit von Weiterbildungsmaßnahmen. Etwas anders in Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten; hier glauben bis zu 13% nicht an Weiterbildungsmaßnahmen. Der IIR Weiterbildungsindex (WBI) hatte im Jänner einen Wert von 59,1 Punkten – der maximal erzielbare Wert wäre 120 Punkte. (pj)www.iir.at/weiterbildungsindex