••• Von Britta Biron
WIEN. „Die Wirtschaft brummt, die Konsumbereitschaft ist groß. und die österreichischen Unternehmen haben volle Auftragsbücher. Die Zeichen für 2018 stehen auf Wachstum”, kommentiert Erich Lehner, Managing Partner Markets bei EY Österreich und verantwortlich für den Bereich Mittelstand. So weit, so erfreulich – allerdings hat die Sache auch einen Haken: den Fachkräftemangel.
Umsatzverluste drohen
Die Problematik, dass freie Stellen immer schwerer zu besetzen sind, ist zwar nicht neu, hat aber vor allem für den Mittelstand, der bei der Personalsuche mit internationalen Großbetrieben und bekannten Global Playern konkurrieren muss, zum Teil dramatische Auswirkungen.
Laut einer aktuellen EY-Umfrage unter 900 österreichischen Unternehmen mit 50 bis 2.000 Mitarbeitern ist der Fachkräftemangel derzeit das größte Wachstumshindernis, noch deutlich vor dem härteren Wettbewerb oder hohen bzw. schwankenden Rohstoffpreisen. Seit 2015 ist der Anteil jener Betriebe, die große Probleme bei der Rekrutierung von Fachkräften haben, von 15% auf 30% gestiegen; weitere 49% geben an, dass ihnen die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern „eher schwer” fällt. Besonders kritisch ist die Situation in Westösterreich: In Salzburg haben 39% der Firmen große Schwierigkeiten, freie Stellen zu besetzen, in Wien dagegen „nur” ein Fünftel.
Der höhere Aufwand in den Personalabteilungen ist natürlich nicht die einzige negative Auswirkung. Mehr als die Hälfte (56%) der befragten Unternehmen beklagen bereits Umsatzeinbußen, bei jedem achten beträgt dieser als fünf Prozent.
Vor allem Stellen in der Produktion können nicht nachbesetzt werden, aber auch im Marketing sowie im technischen Bereich fehlen Mitarbeiter.
Mehr Kreativität
Trotz der schwierigeren Rahmenbedingungen im Recruiting setzen die Betriebe weiterhin auf traditionelle Rezepte. Die Mund-zu-Mund-Propaganda wird am häufigsten (71%) eingesetzt; Werbung in Online- und Printmedien ist für 44% das bevorzugte Mittel.
„Die Unternehmen müssen erfinderischer werden, um wirklich jedes Potenzial zu nutzen”, daher Lehners dringender Rat.