Mangelwirtschaft
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Unbesetzte Arbeitsplätze sorgen bereits in 39 Prozent der österreichischen Unternehmen für Umsatzverluste.
CAREER NETWORK Redaktion 22.04.2022

Mangelwirtschaft

Einstellungsbereitschaft der Unternehmen steigt, aber gleichzeitig fehlen immer mehr Fachkräfte.

••• Von Britta Biron

WIEN. War im Vorjahr die Pandemie und mögliche daraus resultierende Einschränkungen die größte Sorge der österreichischen Unternehmen, ist es heuer – so das aktuelle Mittelstandsbarometer der Unternehmensberatung von EY, für das über 600 Verantwortliche von Unternehmen mit 30 bis 2.000 Mitarbeitern befragt wurden – wieder der Fachkräftemangel.

„Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Der Fachkräftemangel hat sich durch die Coronakrise und den Wirtschaftsabschwung im letzten Jahr weiter verschärft. Es gibt keine Branche und kein Bundesland, das davon verschont bleibt. Das bremst – gemeinsam mit dem Rohstoffmangel – den Wiederaufschwung”, so Erich Lehner, Managing Partner Markets bei EY Österreich, und verantwortlich für den Bereich Mittelstand.
26% der Betriebe möchten in den kommenden sechs Monaten zusätzliche Mitarbeite einstellen – Anfang 2021 lag die Quote bei 20%. Nur fünf Prozent planen Stellenstreichungen, so wenige wie seit vier Jahren nicht mehr.
Knapp vier von zehn Firmen verzeichnen durch die Personalknappheit bereits Umsatzeinbußen, zehn Prozent bewerten diese sogar als erheblich.
Und rasche Besserung ist nicht in Sicht. Trotz diverser Qualifizierungsmaßnahmen verfügen noch immer 44% der arbeitslos Gemeldeten nur über einen Pflichtschulabschluss. Ende 2021 wurde die Liste der Mangelberufe zwar verlängert, und Arbeitsminister Martin Kocher will bis Jahresmitte die Rot-Weiß-Rot-Card reformieren, aber das Recruiting im Ausland gestaltet sich, da in vielen Ländern ebenfalls Personalknappheit herrscht, auch immer schwieriger.

Keine Entspannung

Erschwert wird die Lage der heimischen Betriebe bei der Personalsuche dadurch, das – so der aktuelle Arbeitsklima-Index – die Zufriedenheit der Mitarbeiter mit ihrem Job sinkt.

Waren es im Jahr 2015 noch durchschnittlich 16% und kurz vor der Coronapandemie 20%, die angaben, in eine andere Firma oder überhaupt einen ganz anderen Beruf wechseln wollen, liegt die Quote jener, die über Kündigung nachdenken, mittlerweile bereits bei 26%.

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