Gastbeitrag ••• Von Alexandra Mühlbacher
WIEN. Es ist ein Mythos, der sich hartnäckig hält: Ein stressiger Agenturalltag in unserer schnelllebigen Branche ist zwar eine gute Vorbereitung auf das Leben mit einem Baby, diesen Job mit einer Familie zu vereinbaren ist aber schwierig. In der Realität erlebe ich das nun ganz anders: Führungskräfte, die agil denken, Teams, die kollaborativ arbeiten, und die Tools des neuen Arbeitens machen einen fließenden Wiedereinstieg reibungslos möglich.
Ein „How To” …
Damit diese Chance nicht einmalig bleibt, ein kleines How To aus meiner Erfahrung bei ambuzzador. Es begann schon ganz früh, bei offenen Gesprächen rund um die Planung meiner Karenz. Ein klares Commitment von beiden Seiten war hier die Vertrauensbasis – ja, ich komme wieder und ja, ich bin wieder willkommen. Keine Selbstverständlichkeit, wie ich in zahlreichen Gesprächen mit anderen jungen Müttern mitbekommen habe.
„Schlüssel-Moment”
Der Schlüsselmoment war dann tatsächlich ein Schlüssel: Den Büroschlüssel musste ich nicht abgeben – ein starkes Symbol.
Mit den Tools des neuen Arbeitens ist es möglich, nahe an den Themen und beim Team zu bleiben: Jours Fixes werden in der Facebook-Gruppe live gestreamt, im Slack kann ich in Diskussionen schnell einsteigen oder sie nachlesen. Co-Working-Sessions mit klaren Zielen ermöglichen es mir, Know-how punktuell einzubringen.
Mit Scrum kann ich meine Projekte seit dem Teilzeit-Einstieg fünf Monate nach der Geburt abhängig vom Dienstplan des Papas transparent für alle planen. Damit kann ich zum Arbeiten zeit- und ortsunabhängig den Mittagsschlaf oder eine selbstversunkene Spielphase des Babys nutzen.
Wenn ich zwischendurch den Teamspirit vermisse, komme ich einfach ins Büro oder bin bei Teamevents wie der Weihnachtsfeier dabei.
Bring your Baby
Eine ganz neue Qualität haben Kundenevents, Konferenzbesuche oder Workshops für mich: Ich bringe das Baby einfach mit – zum Beispiel zum Gamechangers Festival, einem zweitägigen Agile Leadership Training, oder dem von mir konzipierten Social Fitness Breakfast – und erlebe intensiven Wissensaufbau und Gespräche ohne den Hintergedanken an den Backlog des Daily Business.
Dass Babys bei solchen Business Events stören, ist übrigens noch nie vorgekommen (und bei unserem letzten Breakfast waren drei Babys dabei). Im Gegenteil: Es profitiert das ganze Team; meine Tochter erinnert automatisch an regelmäßige Pausen …
Inzwischen wage ich sogar zu behaupten: Eine Kommunikationsagentur ohne Mütter im Team lässt sehr viel Potenzial einfach liegen – für ihre Kunden und für das Team.