••• Von Paul Christian Jezek
Gemeinsam mit dem Österreichischen Gallup Institut hat die Volksbank bundesweit 1.000 Selbstständige zu Themen wie Work-Life-Balance, Motivation, Zukunftspläne und Zufriedenheit befragt. Herausgekommen ist ein Stimmungsbild, das die Menschen hinter den Unternehmen in den Fokus stellt.
„Mit unserer Studie wollen wir zum besseren Verständnis von Unternehmern in Österreich beitragen”, fasst Volksbank-Generaldirektor Gerald Fleischmann das „überaus positive Bild” zusammen. „Sie verfolgen selbstbestimmt und mit vollem Engagement ihre unternehmerischen Ziele und sind dabei mit ihrem Berufsleben überdurchschnittlich zufrieden.”
Keinerlei Fadesse
Langweilig wird es den Unternehmern jedenfalls nicht: Immerhin leisten sie im Durchschnitt ein wöchentliches Arbeitspensum von 58 Stunden. Selbstständige arbeiten durchschnittlich an 5,9 Tagen pro Woche. In Branchen wie Landwirtschaft (6,6 Tage) oder Tourismus (6,4 Tage) gibt es für Unternehmer praktisch keinen arbeitsfreien Tag.
Durchschnittlich nehmen sich Selbstständige 21 Urlaubstage pro Jahr, wobei hier auch die Wochenenden mitgerechnet wurden, die ja bei Unternehmern oft auch Arbeitstage sind. Umgerechnet auf ein Angestelltenverhältnis, würde das somit 15 Urlaubstagen pro Jahr entsprechen.
Ein klares Bild zeigt sich vor diesem Hintergrund bei der Frage nach der Work-Life-Balance: Hier geben 58% an, über eher wenig oder kaum Freizeit zu verfügen. Interessant ist, dass Unternehmer mit einem Umsatz von mehr als einer Mio. € eher meinen, eine ausgeglichene Work-Life-Balance zu haben (47%). Bei Selbstständigen mit einem Umsatz zwischen 300.000 und einer Mio. € ist eine solche Balance offenbar schwieriger herzustellen (25%).
Generell sehr zufrieden
Das hohe Arbeitspensum scheint die Unternehmer aber keineswegs in ihrem Glück zu beschränken. Nicht weniger als 93% sind mit ihrem Unternehmerdasein zufrieden. 79% geben an, sie würden sich auch heute wieder sofort für das Unternehmertum entscheiden. Nur sechs Prozent sagen, dass sie heute lieber Angestellte wären.
Bei der Frage, was Unternehmer in ihrer beruflichen Tätigkeit am meisten motiviert, zeigt sich, dass finanzieller Erfolg eine kleinere Rolle spielt, als man vielleicht erwarten würde.
Viel bedeutender sind emotionale Treiber, allen voran Freiheit und Selbstbestimmung, was für 28% der Befragten an erster Stelle steht, gefolgt von zufriedenen Kunden (24%) und Spaß an der Tätigkeit (16%). Nur für elf Prozent ist finanzieller Erfolg der Hauptmotivator.
Geschlecht und Alter
Ein Unterschied zwischen Frauen und Männern zeigt sich bei der Begründung für den Schritt in die Selbstständigkeit: Männer geben zu 40% an, aus Gründen ihrer Persönlichkeit Unternehmer geworden zu sein – z.B., weil sie ihr eigener Chef sein wollten.
Nur 20% der Unternehmerinnen geben das an. Gleichzeitig entschieden sich Frauen häufiger aufgrund von externen Faktoren z.B. Erbschaften oder Heiraten für das Unternehmertum: Das sagen 43% der Frauen gegenüber 27% der Männer.
Beim angestrebten Pensionsalter werden deutliche Unterschiede in den Altersgruppen deutlich: Im Durchschnitt liegt das Ziel-Pensionsalter bei 64 Jahren, dabei wollen sich die unter 45-Jährigen mit 62 Jahren aber deutlich früher zur Ruhe setzen als die über 60-Jährigen, die durchschnittlich erst mit 71 in Pension gehen wollen.