Wie geschützte Arbeit in die Firmen integriert wird
© FAB
Edin Hadzic unterstützt die PBS Austria Papier, Büro und Schreibwaren GmbH.
CAREER NETWORK PAUL CHRISTIAN JEZEK 03.07.2015

Wie geschützte Arbeit in die Firmen integriert wird

Menschen mit Beeinträchtigung Berufstätigkeit als wesentliches Kriterium der gesellschaftlichen Einbindung

Eine erfolgreiche Kooperation mit dem Welser Großhandelsunternehmen PBS Holding AG.

Linz. Die Zahl arbeitsloser Menschen mit Beeinträchtigung steigt in Österreich rasant: Laut jüngsten AMS-Daten war Ende Mai 2015 ein Plus von 19,4% im Vergleich zum Vorjahresmonat zu verzeichnen.

Dadurch wird deutlich, dass Betroffene sowohl bei der Jobsuche als auch – nach erfolgreicher Vermittlung – zumeist im Arbeitsalltag besondere Unterstützung und Begleitung brauchen.
Auf dem Gebiet der betreuten Arbeitskräfteüberlassung in Betrieben hat der FAB Pionierarbeit geleistet: Seit mittlerweile zehn Jahren gelingt es dem gemeinnützigen Verein zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung, Menschen mit Beeinträchtigungen in ober-österreichischen Wirtschaftsunternehmen eine adäquate Beschäftigungsmöglichkeit zu bieten.
Das Angebot der betreuten Arbeitskräfteüberlassung ist eine Form der Geschützten Arbeit nach dem Oberösterreichischen Chancengleichheitsgesetz, die Menschen mit Beeinträchtigung sind im Auftrag des Landes bei FAB Pro.Work angestellt. 2015 sind aktuell 165 Mitarbeiter mit Beeinträchtigungen in rund 70 regionalen Unternehmen tätig.

Individuelle Kompetenz

Die Arbeitsplätze werden von FAB-Arbeitsbegleitern gemeinsam mit den Menschen mit Beeinträchtigungen gesucht; Ausgangspunkt sind dabei immer die individuelle Kompetenz und das berufliche Interesse der Betroffenen. Die Firmen bezahlen pro Arbeitsstunde einen – je nach Branche – individuell vereinbarten Preis. Beim Welser Großhandelsunternehmen PBS Holding AG z.B. sind derzeit zwei FAB-Mitarbeiter mit Beeinträchtigung in Überlassung. Einer der beiden ist Edin Hadzic (28), der im Juni 2014 erfolgreich ein zweiwöchiges Praktikum bei PBS absolvierte. Die Überlassungsvereinbarung wurde dann für 20 Wochenstunden abgeschlossen. Edin H. hat einen Fahrdienst, der ihn täglich zum Dienstort bringt und wieder abholt. Seine Aufgabenbereiche sind vor allem im Bereich E-Business (Online-Werbung, Banner, …) und in der Erstellung und Bearbeitung von Listen im Category-Management/Einkauf. Hadzic arbeitet aufgrund der vielfältigen Aufgaben und der vorbildhaften Integration ins Team auf eigenen Wunsch seit Jänner 2015 bereits 26–32 Wochenstunden. Er ist gerade dabei, mit Unterstützung von FAB seinen Führerschein zu machen, um unabhängiger zu werden. Denn er möchte in Zukunft mehr arbeiten, sich aber seine Arbeitszeit flexibel einteilen.
Zufrieden ist man auch bei der PBS Holding AG. „Einen besseren Motivationstrainer für die Firma gibt es nicht – die Begeisterung, die Freude und der Einsatz, mit dem Edin arbeitet, ist ansteckend!”, sagt Richard Scharmann, CEO und Vorstandsvorsitzender der PBS Holding AG. Um einen Arbeitsplatz dauerhaft abzusichern, wird innerhalb des Unternehmens aus dem Mitarbeiterstab eine Ansprechperson als Mentor gesucht – für berufliche Fragen/Probleme wie auch für persönliche Belange.

Nachweisbar erfolgreich

Der Erfolg des FAB-Modells lässt sich statistisch belegen. Im Vorjahr wurden Mentoren gebeten, per Fragebogen ihre Arbeit zu beurteilen. Von 90 ausgegeben Fragebögen kamen 51 retour – was einer Rücklaufquote von rund 57% entspricht. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass für Mentoren neben dem allgemeinen Gefühl, etwas Gutes zu tun, vor allem die Zusammenarbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen und die Beobachtung von Entwicklungsfortschritten motivierend ist.
Als Erfolgsfaktoren für eine dauerhafte betriebliche Integration werden vor allem die Leistungsbereitschaft und eine „dauerhafte Unterstützung” durch die FAB-Arbeitsbegleiter gesehen – umso wichtiger daher, dass die Zusammenarbeit zwischen Mentoren und der Arbeitsbegleiteren zu 100% positiv beurteilt wird.
Eine der Stärken von FAB ist die Flexibilität im Leistungsangebot in den eigenen Produktionsstätten. An sechs Standorten in Oberösterreich (Linz, Steyr, Vöcklabruck, Braunau, Ried, St. Marienkirchen) mit insgesamt 355 Geschützten Arbeitsplätzen in eigenen Produktionsstätten arbeitet FAB Pro.Work als Lohnfertiger für zahlreiche namhafte Unternehmen in den Bereichen Verpackung, Komplettierung, Montage, Serienfertigung, Metallbearbeitung, Displayfertigung, Digitaldruck und Versand.(red)

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