UMFRAGE. Der „Hello Financial Future Report | Women”, eine repräsentative Umfrage der Hello bank!, durchgeführt von Ipsos Austria im September 2020, brachte viel Licht ins Finanzgebaren der Österreicherinnen. Eines gleich vorweg: Die finanzielle Situation der Österreicherinnen ist mit jener der Männer nicht vergleichbar, Denn 20% haben ein monatliches Netto-Einkommen von 1.000 € und darunter, leben also am Existenzminimum.
Allerdings haben 62% aktuell oder künftig Geld für Investments, zum Beispiel durch Ersparnisse. Rund einem Drittel der Frauen bleibt jeden Monat etwas von ihrem Einkommen übrig und 14% würden bei einer kleinen Einschränkung Reserven haben. 14% brauchen ihre gesamten Ersparnisse auf bzw. müssen sich verschulden.
Der finanzielle Status quo der Österreicherinnen sieht damit so aus: 6 von 10 Frauen können regelmäßig Geld zur Seite legen – 10% sogar höhere Geldbeträge. 4 von 10 haben jedoch zu wenig zum Sparen bzw. Investieren.
Klassiker vor Rendite
Bei Investments vertrauen die Österreicherinnen noch immer auf Klassiker, auch wenn diese keine Rendite mehr bringen. Denn sie setzen nach wie vor auf Sparbücher, Girokonten, Bausparverträge und Lebensversicherungen. Auch Frauen, die sich kaum etwas zurücklegen können, haben oft Bausparer und Lebensversicherungen. Weiters auf ihrem Radar sind Investments in Immobilien/Grundstücke und Gold.
Kaum in Erwägung gezogen werden Sparpläne, Anleihen/Aktien oder Fonds. Überraschend dabei: Von ETFs (Exchange Traded Funds, börsengehandelte Fonds), einer medial vielbesprochenen Anlageform, haben nur 17% etwas gehört. Jene Frauen, die zufrieden mit ihren Geldanlagen sind, haben zusätzlich zu den Klassikern oft Immobilien/Grundstücke, Edelmetalle, Sparpläne oder Investmentfonds.
Der Hauptgrund für die Nicht-Nutzung von Wertpapieren als Anlageform ist in erster Linie mangelndes Wissens hinsichtlich Geld und Finanzen.
Informationsverhalten
Know-how in puncto Finanzen holten sich Frauen bisher bei Banken, der Familie, Freunden, Versicherungen und Finanzberatern. Das Informationsverhalten für künftige Geldanlagen unterscheidet sich nach dem Alter. So würde sich die Generation X (Jahrgänge zwischen 1965 und 1975) mit Vermögen noch an Finanzinstitute und Finanzberater wenden, die Generation Z (Jahrgänge zwischen 1997 und 2012) aber lieber die Familie miteinbeziehen und sich eher online informieren.
Das eigene Know-how betreffend Geld schätzen nur 17% als sehr gut oder gut ein, 14% der Generation X und 24% der Generation Z. Ehrliche 36% wissen, dass ihre Bildung in Bezug auf Finanzen und Investments weniger gut bzw. gar nicht gut ist. Dies liege an traditionellen Rollenbildern und mangelndem Interesse an Wirtschaftsthemen. 6 von 10 Frauen würden gern mehr übers Sparen, Anlegen und Investieren wissen, bei den jüngeren sogar 8 von 10. Und 38% der Frauen sagen, dass sie ihr Geld anders investieren würden, hätten sie mehr Know-how bezüglich Finanzen.
Zeit ist Geld
Nach eigener Einschätzung beschäftigen sich Frauen monatlich 1 Stunde und 40 Minuten mit ihren Finanzen, das sind satte 3,3 Minuten pro Tag. 58% sind der Meinung, dass sie damit genau richtig liegen. Aber immerhin 31% wissen, dass sie hier noch Aufholbedarf haben. Keine große Überraschung: 48% derer, die unzufrieden mit ihrer Geldanlage sind, beschäftigen sich auch zu wenig damit.
„Diese Umfrage zeigt eindrucksvoll, wie wichtig es auch für Frauen ist, sich mit den Themen Geld und Finanzen zu beschäftigen”, meint Robert Ulm, CEO der Hello bank!, und sieht sich in der Verantwortung: „Uns ist es ein großes Anliegen, Finanz-Wissen auch an Frauen weiterzugeben, sie in diesem Bereich zur (Weiter-) Bildung zu ermutigen und sie zu einer spannenden Reise in Richtung finanzieller Unabhängigkeit zu inspirieren. Denn je mehr Frauen über Geld und Investments wissen, desto besser ist es für ihr aktuelles Leben und ebenso für ihre finanzielle Zukunft.”