Frisches Packwunder
© Polymer Logistics
DOSSIERS Redaktion 01.03.2019

Frisches Packwunder

Neuentwicklungen kommen meist nicht ohne den einen oder anderen Kompromiss aus. Meist. Das Mehrwegdisplay schon.

WIEN. Seit 1994 unterstützt Polymer Logistics den Einzelhandel (LEH) und deren Lieferanten dabei, die Prozessschritte entlang der Lieferkette bis an den POS zu vereinfachen sowie zu optimieren – und das weltweit. Dies geschieht, indem genau die Produkte und Dienstleistungen angeboten werden, die der Markt hinsichtlich Logistik- und Präsentations-Service-Produkten benötigt. medianet sprach mit Klaus Lammers, Managing Director CE bei Polymer Logistics, über das neu entwickelte Mehrwegdisplay.

medianet:
Ihr wart ja federführend bei der Entwicklung des Mehrwegdisplays dabei. Was ist sein größer Vorteil?
Klaus Lammers: Dass die ganze Kartonage vom Einwegdisplay wegfällt. Das Mehrwegdisplay hat bei diesen Einwegmaterialien ein Einsparungspotenzial von 60 bis 90 Prozent. Wir haben jetzt ein mehrweg­fähiges Produkt, das Sie rundum laufen lassen können. Die wesentlichen Verkaufsargumente beim Mehrwegdisplay sind die Reduzierung von Müll, die Reduzierung von CO2 und die ganzen effizienteren Abläufe. Diese lästige Kartonagensortiererei fällt endlich weg.

medianet:
Das Mehrwegdisplay bringt also kompromisslos Vorteile für alle Beteiligten?
Lammers: Lassen Sie uns einen Zyklus vergleichen: Beim Einwegdisplay braucht der Hersteller schon einmal verschiedene Pappen, wie Fächer, Stabilitäts-, Verbindungs- und Marketingelemente, die er sich teilweise von verschiedenen Lieferanten anliefern lassen, ­vorhalten und einlagern muss.

Das haben Sie beim Mehrwegdisplay schon mal nicht – da lassen Sie sich im Grunde genommen nur das Mehrwegdisplay bedarfsgerecht anliefern, verwenden dieses als ‚Skelett' und haben fürs Marketing Banderolen oder andere Accessoires, die durchwegs einfach aus dem Drucker kommen. Gesamt gesehen also ein geringer Aufwand in der Lagerhaltung und der Zuführungslogistik in die Industrie.


medianet:
Gibt es auch in der Einzelhandelsfiliale Vorteile?
Lammers: Am POS hat der Konsument, aber auch der Mitarbeiter der Filiale den Vorteil, dass die Ware zwischen den Tassen des Mehrwegdisplays nicht direkt aufeinander steht. Dadurch können Sie Produkte auch von weiter unten entnehmen, ohne dass das ganze Display umfällt. Gerade bei verschiedenen Sorten eines Produkts, also wo gern ausgesucht wird, ist dies von großem Vorteil.

medianet:
Und am Ende?
Lammers: Am Ende wird das Einwegdisplay in der Filiale zusammengeknüllt, das Mehrwegdisplay zusammengefaltet – ich bin überzeugt davon, dass unser Mehrwegdisplay an Volumen weniger Platz in Anspruch nimmt als die Kartonage, die irgendwo auf einem Rollcontainer steht. Beides geht zurück ins Lager: Die Kartonage wird gepresst, von einem Entsorger abgeholt und recycelt, die Mehrwegdisplays werden gebündelt, von uns abgeholt, gewaschen und der Kreislauf kann von Neuem beginnen.

medianet:
Das Mehrwegdisplay steht ja sehr hochwertig da – haben Sie Sorge, dass es dem Kreislauf entzogen wird?
Lammers: Ja, diese Sorge habe ich ausdrücklich – das ist ein Punkt, mit dem ein System steht oder fällt.

Wir haben ja auch andere Artikel, die sehr wertig sind, zum Beispiel unsere großformatigen Kartoffelboxen. Immer wenn es sich um Dinge handelt, die ein bisschen in den Bereich Store-Equipment oder Ausstattung gehen, da kann es relativ schnell sein, dass diese Displays in sogenannte Drittverwendungen abrutschen. Das gilt es zu kontrollieren, zu minimieren – ganz verhindern kann man’s nie – und so zu steuern, dass die Displays relativ rasch zurücklaufen.


medianet:
Was kann man da machen?
Lammers: Einen raschen Rücklauf bewirkt letztendlich nur eine Bepfandung. So wie das bei den Obst- und Gemüsekisten schon gang und gäbe ist. Wenn Sie das nicht machen, dann wird à la longue aus dem Mehrweg- wieder ein Einwegsystem. Und das ist ja nun nicht sooo sinnvoll.

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