HOFKIRCHEN. Wie oft nimmt man durchschnittlich das Smartphone aus der Hosentasche und in die Hand? Laut einer Studie zwischen 54 und 80 Mal pro Tag. Diesen Umstand machen sich die beiden Quereinsteiger Sandro und Jennifer Wipplinger zunutze. Beide waren vor dem Jahr 2020 in der Lebensmittelbranche tätig, wollten dann gemeinsam ein Projekt starten. Eines führte zum anderen, und 2020 eröffneten sie den Nah&Frisch in Hofkirchen, zwischen Haag und Grieskirchen gelegen. Doch wie machen die beiden das genau? Sie erzählen über ihre innovativen Ansätze.
Nahversorgung online
„Wir haben gehört, dass das Geschäft frei wird, und dann ging es step-by-step, bis wir eröffnet haben”, erklären die beiden im Interview. Ein Umstand, der für sie ein Vorteil ist: Im Umkreis von sieben Kilometern gibt es keine Konkurrenz in Sachen Nahversorgung. Das kann aber auch ein Nachteil sein, denn die Menschen aus dem Ort arbeiten oft woanders, kaufen eben dann am Heimweg ein.
Sandro und Jennifer wissen, dass man da schon ein bisschen mehr geben muss, um die Menschen zu überzeugen. Sie informieren die Kunden via Facebook, das Flugblatt kommt via WhatsApp-Broadcast auch direkt auf den Screen. „Dort posten wir Aktivitäten und neue Produkte. Die Kunden melden sich via QR-Code an und werden Woche für Woche über all unsere Aktivitäten informiert”, erklären sie.
Kunden gewinnen
Hinter dem Service steckt nicht nur Liebhaberei. Die Teuerung hat das Land nach wie vor im Griff, erst seit Anfang 2024 wird die Frequenz wieder höher: „Die Menschen haben auf die gestiegenen Preise reagiert, sind dann wohl eher zum Diskonter gefahren. Wir sind aber drangeblieben, schauen, dass unser Markt sauber ist, sind freundlich, bieten tolle Sonderaktionen und schauen, dass wir auch außergewöhnliche Wünsche erfüllen – sei es eine Partybreze oder Produkte, die wir extra für den Kunden besorgen.”
Das kostet natürlich Energie, aber mit dem Faktor Regionalität kann man eben auch neue Kunden begeistern. Es gibt ein starkes, stets wachsendes Sortiment. Die Wipplingers haben das Siegel Genussland Oberösterreich, bereits zum vierten Mal in Gold. Eier, Honig und Co. kommen ‚aus’m Dorf': „Die Kunden identifizieren sich mit den Produkten aus Hofkirchen an der Trattnach, die mit dem aus’m Dorf-Pickerln hervorgehoben werden.”
First Mover
Doch um up-to-date zu bleiben, braucht es immer Innovationen. Die Wipplingers setzen dabei auch auf die Verbindung von Alleinstellung und Smartphone. „Wir haben die innovativsten Neuprodukte, früher als die meisten anderen, weil die Instagramer und Snapchatter anschauen und sehen, was in ist.” Das zahlt sich aus. Die Kunden fahren teilweise bis zu 40 Kilometer, um eben diese in Hofkirchen zu finden.
Denn, das wissen beide: „Die Jungen sind ja unsere zukünftigen Stammkunden.” So kann es eben gehen: Wenn sich der Wunsch, Nahversorgung zu betreiben, und Innovationsgeist treffen, dann kann etwas Gutes entstehen. Ein Vorbild, diese Wipplingers!