Börse-Wetter 2016: freundlich, Schauer
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Ausblick 2016Alexandra Hartmann, Fondsmanagerin des Fidelity Euro Blue Chip Fund, zeichnet ein gemischtes Bild für Europa.
FINANCENET 11.12.2015

Börse-Wetter 2016: freundlich, Schauer

Fondsmanager von Fidelity orten ein gemischtes Bild bei europäischen Aktien und sind positiv gestimmt für USA und Japan.

••• Von Reinhard Krémer

NEW YORK. Wie sich die Börsen im nächsten Jahr entwickeln werden, interessiert nicht nur die Großanleger. Der US-Fondsriese Fidelity hat davon eine relativ gute Vorstellung.

Für europäische Aktien zeichnen sie ein gemischtes Bild: „Mit einer starken Erholung der europäischen Wirtschaft ist 2016 nicht zu rechnen”, sagt Alexandra Hartmann, Fondsmanagerin des Fidelity Euro Blue Chip Fund. „Vermutlich werden einige größere, wachstumsschwache Marktsegmente das durchschnittliche Gewinnwachstum in Europa mindern.”
Die Aktienbewertungen in Europa haben sich normalisiert, gemessen an anderen Anlageklassen und Regionen sind sie aber nach wie vor günstig, so Hartmann. „Sehr ermutigend ist es, dass Anleger nicht mehr alle Aktien über einen Kamm scheren, sondern zunehmend differenzieren”.

Inmarsat, Ryanair im Fokus

Auf Einzeltitelebene dürfte 2016 beispielsweise Inmarsat, der Betreiber von Kommunikationssatelliten, sehr gute Aussichten haben, so die Fidelity-Managerin. „Mithilfe seiner Technik können wir möglicherweise schon bald auch im Flugzeug im Internet surfen. Sehr attraktiv finde ich nach wie vor die Billigfluglinie Ryanair. Deren Marktdurchdringung ist noch lange nicht abgeschlossen, und die Airline hat noch viele Möglichkeiten, neue Routen zu erschließen.”

Gut aufgestellt und attraktiv bewertet ist auch die Immobiliengesellschaft Deutsche Wohnen, ist Hartmann überzeugt. Christian von Engelbrechten, Fondsmanager des Fidelity Germany Fund, sieht wegen der niedrigen Zinsen und des damit einhergehenden schwachen Euro sowie der Widerstandskraft deutscher Unternehmen gute Anlage­chancen für Deutschland.

Auf Deutschland setzen

So steigen dank des höheren verfügbaren Einkommens die Konsumausgaben so schnell wie noch nie, meint von Engelbrechten. Derweil profitiert der Export vom Handel mit wichtigen wirtschaftlich gesunden Abnehmerländern, beispielsweise den USA und Großbritannien. „Die jüngsten Gewinnwarnungen von BASF, Leoni, Deutsche Bank und Hugo Boss sowie die parallel angehobenen Prognosen für Qualitätsunternehmen wie Fresenius, Grenkeleasing, Henkel oder ProSieben machen deutlich, wie wichtig ein aktives Management ist”, meint von Engelbrechten.

In den USA gibt es mehr gute Anlagechancen als vor einem Jahr, ist sein Kollege Angel Agudo überzeugt. „Die US-Wirtschaft ist nach wie vor in guter Verfassung. Für zusätzliche, wenn auch nicht mehr ganz so starke Wachstumsimpulse dürften die Entwicklung am Arbeitsmarkt und die Erholung des Konsums dank steigender Löhne sorgen. Ein Übriges tun die florierende Dienstleistungsbranche und die Belebung in der Bauindustrie sowie in den damit verbundenen Wirtschaftszweigen.”

Risiken im Visier

In Japan hat Fidelity-Mann Nicholas Price etablierte Unternehmen wie Hitachi und Mitsubishi Heavy Industrie im Auge: „Sie besinnen sich wieder auf ihre Kernkompetenzen, und Firmen mit hohen Cashflows nutzen einen immer größeren Teil ihrer Überschüsse für Investitionen.”

Er spürt auch nachhaltige Markt- veränderungen wie die bisher über- raschend unterentwickelte Tourismusbranche auf. Die stark wachsende Zahl an Touristen in Japan ist eine der Veränderungen, die 2016 attraktive Anlagechancen bietet.

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