Wien/Zürich. Anleihen aus Schwellenländern mit starker Export-orientierung bieten 2015 außergewöhnliche Investmentchancen. Dieser Ansicht ist Paul McNamara, Fondsmanager des JB Local Emerging Bond Fund (ISIN: LU0256064774) von Swiss & Global Asset Management (AM). „Nettoexporteure von Gütern und Dienstleistungen wie Indien, die Türkei oder Mexiko profitieren derzeit von zwei globalen Trends: Einerseits lässt die konjunkturelle Erholung in den Industriestaaten die Nachfrage steigen, andererseits sorgt das niedrige Preisniveau an den Rohstoffmärkten für Entlas-tung”, erklärt der Experte.
5 bis 10 Prozent heuer
Innerhalb des Markts für Lokalwährungsanleihen dürften mit Papieren dieser Staaten daher deutliche Überrenditen zu erwirtschaften sein. Dagegen könnten Anleihen von Staaten, die in hohem Maße von Rohstoffexporten abhängig sind, weiter unter Druck geraten, erwartet McNamara, dessen Fonds jüngst mit dem Morningstar Award Deutschland im Segment Schwellenländeranleihen ausgezeichnet wurde. Für die gesamte Asset-Klasse rechnet McNamara mit einer Rendite zwischen fünf bis zehn Prozent für heuer. Die größte Gefahr für Schwellenländeranleihen sei weiterhin ein starker US-Dollar. „Die starke Aufwertung des Greenbacks im vergangenen Jahr war jedoch vor allem auf die relative Outperformance der US-Wirtschaft zurückzuführen. Und während die US-Dollar-Stärke auch 2015 anhalten dürfte, ist diese Entwicklung mittlerweile größtenteils eingepreist”, so der Fondsmanager. Vom Kursverfall der Schwellenländerwährungen im vierten Quartal 2014 seien auch die Währungen der Nettoexporteure betroffen gewesen. Nun, da es stärker auf die länderspezifischen Faktoren ankomme, seien diese Währungen, zu denen McNamara auch den polnischen Zloty und den rumänischen Leu zählt, so günstig wie zuletzt 2006.
Exporteure unter Druck
Für rohstoffexportierende Länder wie Kolumbien, Peru, Südafrika oder Brasilien erwartet McNamara ein weiteres schweres Jahr, denn viele dieser Volkswirtschaften hätten sich noch nicht vollständig an das globale Umfeld niedriger Rohstoffpreise angepasst. „Das dürfte sich in sinkenden Wachstumsraten oder steigenden Leistungsbilanzdefiziten niederschlagen und damit negativ auf die Landeswährungen.” Wenn die Binnennachfrage nachlasse und die Importe zurückgingen, könnte schließlich auch die Inflation stark nachgeben; dann könnte im Jahresverlauf der Moment kommen, in dem auch die Währungen dieser Länder attraktiv bewertet erscheinen. Aber die Zentralbanken könnten dann weitere Abwertungen veranlassen.(red)