Peking: Seit drei Jahren ist das Niveau der Zahlungsverzögerungen hoch.
Wien. Laut Studie des Kreditversicherers Coface zum Thema Risikomanagement waren 2014 acht von zehn Unternehmen in China von Zahlungsverzögerungen betroffen. Da die Unternehmen immer noch unter dem großen Fremdkapitalanteil, den immensen Finanzierungskosten und der geringen Profitabilität (aufgrund von Überkapazitäten) leiden, wird sich das Zahlungsverhalten kurzfristig nicht verbessern, so Coface.
Das Ausfallsrisiko steigt
79,8% der Unternehmen berichten im Zuge der aktuellen Studie von Coface von Zahlungsverzögerungen. Das ist zwar eine leichte Verbesserung zu 2013, allerdings ist das Niveau in den letzten drei Jahren hoch. Mehr als die Hälfte (56,7%) der betroffenen Unternehmen gab zusätzlich an, eine Zunahme an überfälligen Forderungen zu sehen – ein Anstieg um 11,7%. Um die 20% berichteten, dass die Dauer der Überfälligkeiten durchschnittlich mehr als 90 Tage betrug (2013: 17,8%). Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass das Zahlungsverhalten auch 2014 ein großes Problem darstellte.„Die Zahlen über notleidende Kredite werden als nachlaufende Indikatoren gesehen und zeigen, dass sich die chinesische Wirtschaft in einer ziemlich angespannten Situation befindet. Das wird durch die Ergebnisse unserer jährlichen Studie zum Zahlungsverhalten bestätigt”, sagt Rocky Tung, Coface-Economist für Asien-Pazifik. „Die Anzahl notleidender Kredite stieg innerhalb eines Jahres um 42,3%. Das wurde vor allem durch den Anstieg von Krediten, die zwischen 91 und 180 Tagen überfällig waren und nicht vollständig zurückgezahlt werden konnten, verursacht. Die Zahl dieserKredite nahm um 58,8% zu. Diese Entwicklungen zeigen, dass sowohl in der Realwirtschaft als auch im Finanzsystem die Risiken steigen.”
Langsameres Wachstum
Das Wirtschaftswachstum von 7,4% 2014 war für China das geringste seit 24 Jahren. Die Verlangsamung dürfte sich auch in diesem Jahr fortsetzen. Coface erwartet ein BIP von 7% und setzte China kürzlich in der Länderbewertung in der Kategorie A3 auf die negative Watchlist. Gründe seien die geringere wirtschaftliche Aktivität, die hohe Verschuldung, die hohen Finanzierungskosten und das verschlechterte Zahlungsverhalten. Auch die Entwicklung auf dem Immobilienmarkt müsse beobachtet werden. Da China dabei ist, 13 Mio. neue Arbeitsplätze zu schaffen, dürfte die Inflationsrate heuer bei 2,2% liegen.(red)