••• Von Reinhard Krémer
FRANKFURT. Wie sehr Zentralbanker aufpassen müssen, was sie sagen, zeigt die aktuelle Debatte um das sogenannte Helikoptergeld: EZB-Boss Mario Draghi hatte dazu nur in einer Randbemerkung gemeint, dass Helikoptergeld ein „interessantes Instrument” sei und die EZB die damit verbundenen Punkte und Probleme prüfen müsse. Seitdem überzieht die Debatte darüber die Finanzwelt.
Was der Ausdruck bedeutet
Der Ausdruck „Helikoptergeld” war in den USA am Höhepunkt der Finanzkrise nach einer Idee des US-Ökonomen und Wirtschaftsnobelpreisträgers Milton Friedman aufgekommen. Man stellte sich damit den damaligen Fed-Chef Ben Bernanke vor, der quasi wie ein Helikopter über die Lande schwebt und Geld dort abwirft, wo es benötigt wird, um die Wirtschaft anzukurbeln. Die aktuelle Debatte in Europa entstand, weil die Maßnahmen der EZB, Geld über den Ankauf von Wertpapieren auf den Markt zu pumpen, offenbar nicht von allzu viel Erfolg gekrönt sind.
Japan als schlechtes Vorbild
Das Helikoptergeld könnte, so die Idee, direkt an die Bürger ausbezahlt werden, die es dann für Konsumausgaben verwenden, so die Wirtschaft in Schwung bringen und die Inflation ankurbeln.
Unabhängig davon, dass der Präsident der Deutschen Bundesbank Jens Weidmann, ein Schwergewicht im europäischen Konzert der Nationalbanker, strikt gegen diese Idee ist, hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass Helikoptergeld nicht funktioniert – und Politiker nichts dazulernen. So hat die japanische Zentralbank in der Krise der 90er-Jahre ihre Wirtschaft geradezu mit Geld zugeschüttet – ohne Erfolg. Viele Menschen gaben das zusätzliche Geld nicht aus, sondern legten es einfach aufs Sparbuch. 2009 versuchten die Japaner, es unter Premier Taro Aso erneut mit Helikoptergeld: umgerechnet 100 € für jeden Bürger.
Das Resultat ist bekannt – das Land ist noch immer in der Krise ...