KLOSTERNEUBURG/WIEN. Die Österreichische Gesellschaft für Völkerverständigung lud zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „Gewaltige Herausforderungen für die österreichische Finanz- und Wirtschaftspolitik” mit Finanzminister Magnus Brunner nach Klosterneuburg ein. Der Einladung des Präsidenten der Gesellschaft, Josef Höchtl, folgten über 200 Gäste, wodurch der Festsaal der Raiffeisenbank Klosterneuburg aus allen Nähten zu platzen drohte.
Ursachen der hohen Inflation
Brunner hob in seinem Vortrag hervor, dass Österreich gut aus der Pandemiekrise herausgekommen ist, jedenfalls besser als Deutschland.
Die hohe Inflation sei auf drei Ursachen zurückzuführen: eine gewisse Überhitzung nach der Pandemie, die unterbrochenen Lieferketten und die extrem gestiegenen Energiepreise. Der Nationalstaat könne nur begrenzt etwas dagegen tun, in erster Linie die negativen Auswirkungen auf die Bürger und die Wirtschaft abfedern.
Dabei gelte es auch immer die Rückwirkungen der Unterstützungsleistungen auf die Inflation im Auge zu behalten. Aber, so der Finanzminister: „Nicht helfen ist keine Option!”
Ende der „Kalten Progression”
Brunner betonte einmal mehr, dass – entgegen anderslautenden Meldungen – ab Jänner 2023 100% der Mehreinnahmen aus der kalten Progression an die Steuerzahler zurückgegeben werden.
„Zwei Drittel automatisch und bei einem Drittel behalten wir uns den Spielraum für die Verteilung. Es wird aber jedenfalls alles an die Steuerzahler zurückfließen”, erläuterte er die Taktik der Bundesregierung.
Auch ein klares „Nein” gab es vom Finanzminister zur Vermögens-, Erbschafts- und Schenkungssteuer, ein absolutes „Ja” zur Beibehaltung der Möglichkeit mit Bargeld zu zahlen und eine deutlich geäußerte Sympathie für den Vorschlag, für Pensionisten, die arbeiten wollen, deren Beitrag zur Pensionsversicherung zu streichen. Und: „Nein, das Geld ist nicht abgeschafft. Von ‚koste es, was es wolle' müssen wir uns wieder verabschieden!”,sagte Brunner. Seiner Meinung nach brauche es wieder mehr Wertschätzung für das Geld der Steuerzahler. Nach dem Vortrag beantwortete Finanzminister Brunner zahlreiche Fragen und nahm sich auch nach dem offiziellen Teil Zeit, mit den Gästen persönlich ein paar Worte und Meinungen auszutauschen.