Der Blick in die Glaskugel
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Langsamer Die heimische Konjunktur verliert an Fahrt. Trotzdem bleibt unterm Strich noch Wachstum übrig.
FINANCENET Redaktion 05.04.2019

Der Blick in die Glaskugel

Die Zukunft kommt früh genug, meinte Albert Einstein. medianet fragte nach, wie’s werden könnte.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Die vergangenen Jahre liefen für Österreich recht rund. Die Frage ist: Wie geht´s weiter? Nicht so schlecht, ist der Tenor der Experten. Zwar lässt die Konjunkturstimmung weiter nach, meint UniCredit Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer, doch: „Die Auswirkungen der andauernden Verschlechterung des Exportumfelds werden durch die optimistische Stimmung im Inland abgefedert.”

China geht vom Gas

2020 kommen dann mit der weiteren Verlangsamung der Dynamik in China und einer voraussichtlich spürbaren Abschwächung der Konjunktur in den USA noch zwei belastende Faktoren hinzu, sodass eine weitere Verringerung der Konjunkturdynamik im Raum steht, sagt Bruckbauer

Weitere Prognosen: Die Inflation übersteigt 2019 und 2020 mit 1,8 bzw. 1,9% weiter den Vergleichswert im Euroraum. Trotzdem ist Österreichs Wirtschaft im Export weiterhin sehr erfolgreich. Die Arbeitslosenquote wird 2019 auf 7,3% sinken, obwohl der Verbesserungstrend Mitte des Jahres ausläuft.

Und was macht die Börse?

Die gute Nachricht für Kreditnehmer: „Im aktuellen Konjunkturumfeld sind Anhebungen der Leitzinsen in weite Ferne gerückt und auch nicht sinnvoll. Wir erwarten bis Ende 2020 keine Veränderung der aktuellen Zinssätze”, sagt der UniCredit Bank Austria-Experte.

„Es gibt Argumente, dass 2019 ein gutes Aktienjahr wird. Es wird nicht so steil aufwärts gehen wie vor zehn Jahren. Es wird auch nicht gradlinig sein. Die großen Risiken sind die politischen Entwicklungen sowohl in den USA als auch in Großbritannien”, sagt Martin Hüfner, volkswirtschaftlicher Berater der Hello bank!.
Wenn es um einzelne Sektoren am Aktienmarkt geht, setzt man bei der Raiffeisenbank International auf Getränke, Pharma, IT, Versorger und Energie.
An der Währungsfront bleibt alles ruhig: „Wir gehen daher unverändert davon aus, dass sich Euro/US-Dollar in den nächsten Monaten weiter tendenziell in der unteren Hälfte einer Spanne zwischen 1,12 und 1,18 bewegen wird”, sagt Jörg Angele vom Raiffeisen Research. Auch bei den Schweizern tut sich wenig – und Ruhe ist diesfalls nie schlecht: „Der Franken scheint auch im laufenden Jahr nicht aus dem mittlerweile gewohnten Schwankungsband von 1,12 bis 1,15 zum Euro hinauskommen zu wollen”, meint Raiffeisen Research-Analystin Lydia Kranner.

Öl wird wieder teurer

Nicht ganz so gute Nachrichten gibt´s für Autofahrer: Beim Ölpreis könnte es weiter nach oben gehen. „Die saisonale Analyse deutet darauf hin, dass die Rohöl-Lagerbestände aus den USA fallen könnten. Sollte ein saisonaler Rückgang früher einsetzen, könnte dies ein Signal für einen weiteren moderaten Anstieg der Ölpreise sein”, meinen die Analysten von X-Trade Brokers. Und: „Saudi-Arabien deutet auf weitere Produktionskürzungen hin, die derzeitigen Grenzen der Produktion könnten bis in die zweite Jahreshälfte verlängert werden.”

Gold glänzt in absehbarer Zukunft wieder: „Nach einem kurzfristigen Ausverkauf der Goldpreise sind nun wieder Anstiege zu beobachten”, so die X-Trade Brokers-Analysten. Preissteigerungen in Richtung 1.400 USD sind möglich.

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