Der Rotstift regiert
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Gerhard Marterbauer, Deloitte Österreich: „Laut der Hälfte der CFOs wird auch der Investitionsaufwand zurückgehen. Keine guten Nachrichten“.
FINANCENET Redaktion 28.11.2025

Der Rotstift regiert

Die neue Deloitte CFO Survey zeigt, wie Österreichs Finanzvorstände die Unternehmen jetzt auf Sparkurs fahren.

WIEN. Im Rahmen des Deloitte CFO Survey erhebt das Beratungsunternehmen halbjährlich die Gemütslage unter Öster­reichs Finanzvorständen. Die aktuelle Befragung der 50 Top-CFOs des Landes zeichnet vor dem Hintergrund der angespannten ökonomischen Situation ein pessimistisches Bild. Zwei Drittel (65%) sehen sich weiterhin mit einer hohen wirtschaftlichen Unsicherheit konfrontiert.

Die Kosten werden reduziert
Aufgrund der aktuellen Teuerungen ist eine Reduktion der Kosten für die meisten heimischen Finanzvorstände das Mittel der Wahl: 58% bewerten dieses Thema strategisch als sehr wichtig, weitere 33% als eher wichtig.  Aber auch das Wachstum in bestehenden Märkten hat derzeit in vielen Unternehmen Priorität (35% „sehr wichtig“, 58% „eher wichtig“), gefolgt von der Verringerung des Betriebsaufwandes (35% „sehr wichtig“, 54% „eher wichtig“). Ein Ende der Talfahrt ist laut Umfrage aber vorerst ohnehin nicht in Sicht.

Die Finanzvorstände rechnen vielmehr mit einem weiteren Anstieg der Inflation: Für Österreich werden in den kommenden zwölf Monaten durchschnittlich 3,1% erwartet, für die Eurozone 2,2%. Gleichzeitig stellt ein solcher Inflationsanstieg für 73% eines der größten Unternehmensrisiken dar – neben AI-gestützten Cyber-­Angriffen (88%), zunehmender Regulierung (80%) und schwachen Konjunkturaussichten (78%).

Der strategische Kurs der Unternehmen ist nachvollziehbar. Doch der Sparmodus wirkt sich nicht nur negativ auf das Wirtschaftswachstum aus, sondern rüttelt auch am Personalstand. „Laut unserer Befragung rechnen 44% der CFOs in naher Zukunft mit einem Personalabbau“, sagt Gerhard Marterbauer, Deloitte Österreich.

Bremse bei Transformation
Die angespannte wirtschaftliche Situation wirkt sich auch auf die Nachhaltigkeitsbestrebungen der Unternehmen aus. Laut 56% wird die grüne Transformation vor allem durch die unzureichende Nachfrage sowie die mangelnde Bereitschaft, mehr für nachhaltige Produkte zu zahlen, ausgebremst. Für 74% sind die strategische und regulatorische Unsicherheit ein noch größerer Hemmschuh. (rk)

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