Die hohe Teuerung schmerzt die Haushalte
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FINANCENET Redaktion 20.05.2022

Die hohe Teuerung schmerzt die Haushalte

Erste Bank-Studie: Die weiter galoppierende Inflation hinterlässt deutliche Spuren bei den Landsleuten.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Eine repräsentative Integral-Studie im Auftrag der Erste Bank fühlt der finanziellen Befindlichkeit der Österreicher auf den Zahn. So stiegen Wertpapiere (38%, +6PP) und Gold (25%, +8PP), begünstigt durch Niedrigzinsumfeld und Ukrainekrieg, im ersten Quartal 2022 deutlich in deren Gunst.

Obwohl das Sparbuch hierzulande weiterhin die Anlageform Nummer eins ist, verliert es auch im Q1 2022 weiter an Beliebtheit (56%, –1PP).

Altersvorsorge gewinnt

Leichte Anstiege bei der Pensionsvorsorge (32%, +1PP) und Lebensversicherung (31%, +1PP) als Anlageformen zeigen außerdem die zunehmende Relevanz der Altersvorsorge.

Dass Sparen und Anlegen in der aktuellen Situation generell an Bedeutung gewinnt, lässt sich auch daran erkennen, dass die Zahl derer, die in den nächsten zwölf Monaten keine Geldanlage planen, um 2PP auf 18% gesunken ist.
Ein leichter Rückgang zeigt sich im Zwölf-Monats-Trend auch bei der durchschnittlichen Höhe der geplanten Veranlagung. Sie ist nämlich von etwa 4.600 € auf zirka 4.400 € (–4%) gesunken.

Steigende Kosten schmerzen

Die galoppierende Inflation hinterlässt Spuren bei den Landsleuten: Schon 72% der Österreicher geben an, dass sich die aktuell hohe Inflationsrate und die damit verbundenen steigenden Kosten bei Energie, Wohnen und Lebensmittel bereits auf ihr Haushaltsbudget auswirken.

Besonders betroffen sind finanziell schwächer Gestellte und Ältere: Insbesondere Haushalte mit einem Nettoeinkommen unter 2.000 € (75%) leiden unter den steigenden Preisen. Auch alterstechnisch sind hier Unterschiede erkennbar: So spüren in der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen vergleichsweise weniger (69%) die aktuellen Teuerungen als in den Altersgruppen 40–49 (71%) und 50+ (74%).

Inflation Thema Nummer 1

„Die Inflation ist und bleibt ein bestimmendes Thema in diesem Jahr, wahrscheinlich auch darüber hinaus. Umso wichtiger ist es für die heimischen Sparerinnen und Sparer, das angesparte Geld vor einem Wertverlust zu schützen. Das passiert aber nicht, wenn das Geld nur auf dem Sparbuch oder Konto liegt”, sagt Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank.

Größere Anschaffungen

38% der Befragten geben an, in den nächsten zwölf Monaten eine größere Anschaffung, wie beispielsweise einen Wohnungs- oder Autokauf (+4PP), zu planen. Dies gilt insbesondere für Personen unter 30 Jahren (49%, +13PP), Personen mit höherer Ausbildung (44%, keine Veränderung) und Berufstätige (44%, +3PP) mit höherem Einkommen (44%, +6PP).

Wenn es darum geht, wie diese Anschaffungen finanziert werden, wollen das 87% (–2PP) über eigene Ersparnisse tun. Während im ersten Quartal 2021 noch jeder Fünfte auf einen Bankkredit oder ein Bauspardarlehen zurückgreifen wollte, sind es 2022 nur zwölf Prozent.

Kreditsumme fällt deutlich

Noch deutlicher ist der Rückgang bei der durchschnittlichen Kredithöhe; diese ist 2022 im Vergleich zum ersten Quartal 2021 von zirka 116.400 € auf 91.500 € (–21%) gesunken. Zurückzuführen ist dies auf eine gestiegene Anzahl von Personen, die eine Finanzierung bis 5.000 € (32%, +8PP) bzw. 50.001 bis 100.000 € (14%, +7PP) planen.

Gleichzeitig ist die Zahl derer, die eine Finanzierung von mehr als 100.000 € in Betracht ziehen, stark zurückgegangen (28%, –10PP).

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