WIEN. Der aktuelle Wirtschaftsausblick des Erste Group Research beleuchtet die Eurozone, die USA und die Emerging Markets.
Die Dynamik kommt zurück
„Ab dem 1. Halbjahr 2024 erwarten wir eine leichte Erholung der konjunkturellen Dynamik. Einerseits prognostizieren wir nach dem Ende des Abbaus von zu hohen Lagerbeständen eine leichte Erholung der industriellen Aktivität auf globaler Ebene”, so die Erste-Experten.
„Andererseits sollte der Konsum durch eine schrittweise Verbesserung der realen Einkommenssituation – dank sinkender Inflationsraten – etwas an Dynamik gewinnen. Darüber hinaus sollte die Aussicht auf erste leichte Zinssenkungen in den großen Währungsräumen zusätzlich für leichten Konjunkturoptimismus sorgen”, meinen die Fachleute. Regional betrachtet, hat vor allem Deutschlands Konjunktur im Winterhalbjahr das Wachstum der Eurozone belastet. Aufgrund der hohen Bedeutung der Industrie leidet Deutschland besonders stark unter dem globalen Abbau von Lagerbeständen. Demgegenüber stützen Spanien und Italien das Wachstum.
Turbos im Süden Europas
Beide Länder profitieren unverändert vom Zufluss erheblicher Finanzmittel aus dem EU-Aufbauplan. Mangels fehlender offensichtlicher Impulse für das Wachstum prognostizieren wir für 2024 nur einen leichten Anstieg des BIP-Wachstums der Eurozone auf 0,7%.
„Vom aktuellen Inflationsniveau ausgehend, prognostizieren wir für 2024 eine volatile Seitwärtsbewegung der Inflation der Eurozone. Für Volatilität wird nach unserer Einschätzung die Energiekomponente, die nach erheblichem Abwärtsdruck im 2. Halbjahr 2023, 2024 wieder positiv zur Inflation beitragen wird”, heißt es beim Erste Group Research.
„Demgegenüber erwarten wir, dass sich bei den Nahrungsmitteln und der Kerninflation der Abwärtstrend zumindest im 1. Halbjahr 2024 fortsetzen sollte. Für 2024 prognostizieren wir einen Rückgang der Jahresinflation auf 2,7%”, so die Experten.
US-Konjunktur ist resilient
Insgesamt ist die US-Konjunktur durch stark gestiegene Zinsen und Reallohnverluste seit dem Jahr 2022 unbehelligt geblieben und wird 2023 stärker gewachsen sein als 2022. „Diese Resilienz ist überraschend. Wir gehen davon aus, dass die sehr expansive Fiskalpolitik der US-Regierung während der letzten Jahre eine entscheidende Rolle dabei gespielt hat. Die während der Pandemie aufgebauten Ersparnisse sollten aufgebraucht werden und die Ausgaben der öffentlichen Hand werden 2024 nicht mehr so stark steigen. Am wahrscheinlichsten scheint daher für uns eine leichte Wachstumsabschwächung 2024”, sagen die Erste-Analysten. (rk)