WIEN. Der Gläubigerschutzverband Creditreform hat die endgültigen Zahlen bei den Firmeninsolvenzen für das 1. bis 3. Quartal 2023 in Österreich analysiert. Die Gesamtzahl der Unternehmensinsolvenzen steigt um rund zehn Prozent auf über 4.000 Verfahren an. Das Vor-Pandemie-Niveau ist damit bereits übertroffen. Die Zahl der eröffneten Insolvenzen erhöht sich gar um 14,5% auf 2.467, die mangels Vermögen abgewiesenen Insolvenzen um 4,9% auf 1.549 Verfahren.
Dazu Gerhard M. Weinhofer, Geschäftsführer des Gläubigerschutzverbandes Österreichi-scher Verband Creditreform: „Die Verteuerung von Materialien und Energie, hohe Lohnabschlüsse bei gleichzeitig sinkenden Margen, Ende der Billigfinanzierungen und ein generell verunsichertes Marktumfeld führen zu steigenden Insolvenzen”.
Stay calm and move on
„Grund Alarm zu schlagen gibt es aber nicht., denn selbst die Rückkehr auf das Vor-Corona-Niveau bedeutet eine so geringe Anzahl an Insolvenzen wie vor 21 Jahren”, so Weinhofer.
Die Hauptursachen für Firmeninsolvenzen liegen in der sich verschlechternden allgemeinen Wirtschaftslage, in Managementfehlern und im Kapitalmangel.
Die Inflation trifft auf rückläufige Nachfrage sowie auf sinkende Margen. Eine steigende Anzahl läßt sich aber auch auf restriktivere gesetzliche Vorschriften (i.e. Bürokratie) zurückführen.
Bundesländervergleich
Den stärksten Zuwachs verzeichnen Kärnten (+34,3%), die Steiermark (+24,2%) und das Burgenland (+18,6%). Hingegen gehen die Insolvenzen in Tirol (–2,4%) als einzigem Bundesland zurück. Die höchste Insolvenzbetroffenheit herrscht in der Bundeshauptstadt mit 17 Insol-venzen pro 1.000 Unternehmen, die – traditionell – geringste in Vorarlberg mit 5 von 1.000 Unternehmen. Österreichweit müssen rund elf von 1.000 Unternehmen einen Insolvenzantrag stellen. Absolut betrachtet werden die meisten Insolvenzen im Handel (746), in den unternehmensbezogenen Dienstleistungen (643) und im Bauwesen (634) gemeldet. Am stärksten steigen die Insolvenzen im Beherbergungs- und Gaststättenwesen, i.e. Tourismus (+22,2%) und im Handel (+14,2%). (rk)