••• Gastkommentar von Peter Brändle
ZÜRICH. „Do you know the only thing that makes me pleasure? It's to see my dividends coming in.” Das Zitat des berühmten wie auch erfolgreichen Financiers Rockefeller ist ein etwas überspitzt formuliertes Plädoyer für eine sinnvolle Aktienstrategie, die den Fokus auf regelmäßige sowie nachhaltige Dividendenausschüttungen solider Unternehmen legt.
Erfreulich seit langer Zeit
Dividendenstrategien blicken an den Börsen auf eine lange Erfolgsgeschichte zurück. Das liegt vor allem daran, dass Unternehmen, die Dividenden ausschütten, meist etablierte und stabile Geschäftsaktivitäten betreiben, die dauerhaft profitabel sind.
Besonders im aktuellen Niedrigzinsumfeld stellen Aktien mit hohen, regelmäßigen Dividenden eine Alternative zu Anleihen dar, denn die Dividendenrendite von Aktien liegt im Durchschnitt häufig über den Renditen von Staats- und Unternehmensanleihen.
Je nach Region ist der Anteil, den Dividenden zum Gesamtertrag von Aktien beitragen, unterschiedlich. Beim Betrachten des Zeitraums von 31. Dezember 1997 bis zum 31. Mai 2015 zeigt sich, dass dieser Anteil in Europa besonders hoch war. Zu 166 Prozent Gesamtrendite bei europäischen Aktien trugen 110 Prozent Dividendenausschüttungen bei.
Im Vergleich dazu trugen bei US-Aktien Dividendenzahlungen ‚lediglich' 82,4 Prozent zur Gesamtrendite von 199,6 Prozent bei (Quelle: Datastream). Das ist ein eindrücklicher Beleg für die Attraktivität von Dividendenstrategien, insbesondere wenn der Fokus auf dem Alten Kontinent liegt.
Dafür spricht auch, dass europäische Aktien im internationalen Vergleich immer noch relativ günstig bewertet sind. Die Umsetzung einer Strategie über den europäischen Gesamtmarkt bringt Anlegern derzeit in der Regel 3,5 Prozent Dividendenrendite.
Wichtiges Kriterium für eine Dividendenstrategie ist die Kontinuität und die Höhe der Ausschüttungen. Denn nur Unternehmen, die in Relation zum Gewinn regelmäßig und in angemessener Höhe eine Dividende über einen längeren Zeitraum bezahlen, sollten für das Portfolio infrage kommen.
Es sind daher meist renommierte und traditionsreiche Firmen, die sich für eine Dividendenstrategie eignen. Positiv zu Buche schlägt zudem, dass in jüngerer Vergangenheit viele Unternehmen ansehnliche freie Cashflows generiert haben, die sie zur Schuldentilgung, für Aktienrückkaufprogramme, Akquisitionen und Dividendenausschüttungen verwenden.
Indikator für Finanzkraft
Vor allem mit Dividendenzahlungen liefern die Unternehmen gute Hinweise über ihre finanzielle Stärke sowie über ihr Vertrauen in die künftige Geschäfts- und Gewinnentwicklung.
Nach wirtschaftlich herausfordernden Jahren sind die Unternehmen heute effizienter aufgestellt, wodurch sie von einem Aufschwung stark profitieren dürften. Sicherlich ist die erfolgreiche Aktienphase der vergangenen Jahre generell ein guter Beleg für die Attraktivität von Aktienanlagen.
Doch Investoren sollten ihre Engagements unabhängig von Indexständen langfristig ausrichten – und dabei prinzipiell sehen, dass ein Aktieninvestment, insbesondere unter Berücksichtigung einer Dividendenstrategie, ein dauerhaft starker Renditetreiber und wichtiger Baustein im Depot sein kann.