••• Von Helga Krémer
WIEN. Der Börsegang der Bawag kam für viele überraschend, ging dann schnell und mit wenig Nebengeräuschen über die Bühne. Und doch zeigte sich allerlei Holpern beim Mega-Deal, bei dem sich die Alteigentümer der ehemaligen Gewerkschaftbank, die US-Hedgefonds Cerberus und Golden Tree und zu einem sehr kleinen Teil heimische Industrielle wie Hannes Androsch und die Post für 40% satte 1,93 Mrd. € geholt haben.
Die Bawag wurde per Fast-Entry-Regelung in den österreichischen Leitindex aufgenommen. Dort zählt sie mit einer Gewichtung von mehr als 4% zu den ATX-Schwergewichten, was ihr auch zur sofortigen Aufnahme in den Index verhilft. Dadurch, dass die RHI AG nach der Verschmelzung mit Magnesita per 27. Oktober 2017 aus dem Leitindex ausgeschieden ist, enthält der ATX damit weiterhin 20 Titel.
Kurs hielt nicht
Die Marktkapitalisierung der Bawag Group AG belief sich zum Börsenstart auf 4,7 Mrd €. Der Platzierungspreis bzw. Ausgabepreis betrug 48 €, der erste Börsenkurs 47,4 €. Doch dabei sollte es nicht bleiben: Der zweite Handelstag gestaltete sich für die Bawag nämlich wenig erfreulich: Von ihrem Eröffnungspreis und zugleich Tageshoch von 46,85 € rutschte die Bawag kurz vor Handelsschluss sogar um 3,91% ins Minus auf ihr Tagestief von 45,02 €. Auch zum Beginn der neuen Handelswoche gab es keine Erholung.
Fast das gesamte Emissionsvolumen landete offenbar bei Großinvestoren, die möglicherweise sogar mehr Aktien als gewünscht zugeteilt bekommen haben könnten, was der Grund für den Kursrutsch sein dürfte. Und: Der Deal ging fast ohne Kleinanleger über die Bühne; um Privatanleger hatte die Bank nämlich gar nicht geworben.
Größter Börsegang in Wien
Die Investmentbanken Citigroup, Credit Suisse, Goldman Sachs, JP Morgan und Morgan Stanley begleiteten den Börsengang. Die deutsche Commerzbank und Raiffeisen fungierten als Co-Lead Manager beim IPO, Rothschild & Co als IPO-Berater. Die österreichische Bank sorgte für den der größten Bank-IPO in der Region Deutschland, Österreich, Schweiz (DACH) seit 2000.